Mittwoch, 30. November 2022

 Freiwillige Selbstkontrolle und Distanz schaffende Formulierungen


 
Aus Gründen der freiwilligen Selbstkontrolle nutze ich eine Fitnessuhr. Das ist wirklich wahr oder wie man im Ostwestfälischen sagen würde: ‚Da kannste mich für bekucken.‘ Die Uhr ist ein fortgeschrittenes koreanisches Produkt. Sie liefert mir ungefragt gesundheitlich relevante Daten wie: 2 Stunden abgeschlossen, Herzschlag X, aber auch Ermahnungen wie ‚Sie sitzen zu lange‘ oder Lob wie ‚Schön, dass Sie sich wieder bewegen‘.
Neulich nun, als ich auf Knien Reinigungspulver in einen größeren Teppich einmassierte, sprach sie nach ungefähr 80% der Fläche zu mir: ‚Bringen Sie Ihren Pöter wieder in eine aufrechte Position.‘ Ich dachte, ich hätte mich verhört. Aber auf dem Display stand unmissverständlich der Satz mit dem Pöter. Hm, Pöter steht im Duden aber wie kommt ein derartiger Begriff in ein koreanisches Übersetzungsprogramm. Warum nicht Gesäß, Hintern oder einfach Po?
Man weiß es nicht. Allerdings dienen Rätsel stets als Quelle der Inspiration.
Es gibt ja Wendungen, die genutzt werden können, um halbwegs nachdenkende Menschen bewusst abzuschrecken. Hierzu gehören Begrüßungsformeln wie: ‚Hallöchen Popöchen‘ oder Verabschiedungen wie ‚Wirsing‘ oder ‚wir telenieren‘ . Im Gesprächsverlauf empfehlen sich auch Wendungen wie ‚Sie sehen mich Rathaus‘. (
Meine Fitnessuhr inspirierte mich zu Folgendem: ‚Peter, oh Peter, Du alter Schwereneter.‘ Dieses Verslein singe man mit einer einfachen Melodie unterlegt vor sich hin. Und flugs gilt man als Blödmann:in, mit dem/der eine Konversation nicht lohnt. Es gibt offenbar eine große Zahl derartiger Abschreckungswendungen. Doch die oben angeführte ist – wenn ich nicht irre – original von mir. Ihr dürft sie gerne nutzen.