Dienstag, 7. November 2017

Die Golf-oder- Golf-Verwirrung



'Die libanesische Regierung werde als eine Regierung behandelt, „die Saudi-Arabien den Krieg erklärt“, sagte der Golfminister des Königreichs, Thamer al Sabhan, am Montag...'
So steht es in der Online-Ausgabe der FAZ vom 7.11.2017.
Die Quellenangabe: Reuters.
Wir lernen, dass Saudi Arabien einen Minister für den Sport mit dem kleinen Ball hat. Warum auch nicht.  Angesichts der Vielzahl der hochstehenden Persönlichkeiten , die in dem Königreich in Amt und Würden gebracht werden müssen, werden die wohl auch noch einen Falkenjagdminister  oder Kamelrennminister oder Rennkamelminister haben.  Eine hochstehende Person aus den USA  dürfte das auf Gedanken bringen. Golfminister, Deal.
Mag aber auch sein, da ist ein kleiner Lapsus passiert. Reuters, die renommierte Agentur hat in einem Basistext irgendetwas mit 'Gulf' geschrieben. Zu Deutsch in der Tat 'Golf'. Der saudische Minister ist also mehr oder weniger zuständig für die Golf-Region und trägt die Jobbezeichnung wohl auch im Titel. Und daraus machte die deutsche Übersetzung bei Reuters  eben Golfminister.  Kann man machen, wenn man keine Zeit zum nachdenken hat oder den Verführungen des 'Copy&Paste' erliegt.


Mittwoch, 13. September 2017

Der Duz-Kultur teilhaftig werden. Vielleicht später.




Ein Energieversorger meint es gut mit seinen Mitarbeitern. Damit lockt es Anwärter auf einen Job:
"Was uns vereint ist die Tatsache, dass wir hinter unseren Produkten stehen und uns für Nachhaltigkeit begeistern – das beginnt schon bei der Auswahl unserer Büromöbel. Wir pflegen eine Duz-Kultur ebenso wie flache Hierarchien. Bei uns treffen Sie auf offene Türen und Köpfe – von der Geschäftsführung bis zum Azubi."
Duz-Kultur. Was mag das sein? Auf jeden Fall scheint das mehr zu sein, als das allgemeine Herumduzen wem gegenüber auch immer. Schließlich wird die Kultur nur innerhalb des Unternehmens gelebt. Außenstehende - und so etwas ist man ja als Bewerber - werden gesiezt.
Diese feinen Hinweise gilt es selbstverständlich beim Verfassen einer Bewerbung zu berücksichtigen.
Also: Auf gar keinen Fall sollte der Bewerber (m/w) bereits im Anschreiben mit 'Du' herumkumpeln.
Denn zum 'Du' wird man erst, wenn man dabei ist. Bis dahin bleibt es beim 'Sie'. Klar?

Sonntag, 5. Februar 2017

Freiheit, die ich meine




Der Arbeitswillige glaubt zu wissen, dass Gefängniszellen in  den Justizvollzugsanstalten von den Bewohnern bis zu einem gewissen Grad, selbst gestaltet werden können.  Aha, das trägt sicherlich zu ein wenig  Wohlbefinden in einer sonst eher betrüblichen Gesamtsituation bei. Dennoch würden nur Zyniker von derartig gestalteten Zellen als Freiraum sprechen. Obwohl die vorgegebenen Räume ja gestaltet wurden.
Freiräume – und das ist ja das Schöne an ihnen – laden zur Gestaltung ein. Man kann also durchaus behaupten, es liege im Wesen, in der Bestimmung eines Freiraums, frei gestaltet zu werden. Sonst wäre er ja ein Teilzwangsraum. Ein Stromverkäufer hat dieses Thema wohl nicht mit der gebotenen Sorgfalt durchdacht und schreibt in seiner Talentumschmeichlungsanzeige:
„...denn bei uns arbeitest du in einem agilen, interdisziplinären Webentwicklungsteam, trägst dabei die Verantwortung für dein Tun und kannst deine Freiräume selbst gestalten.“
Na, das ist mal ein Angebot. Da möchten die Talente doch gleich aus der Haut fahren vor Glück. Da gibt es doch offenbar niemanden der sagt: Mein Lieber, hier ist Dein Freiraum. Den musst Du aber in Yellow streichen. Hier sehen alle Freiräume so aus. Nein, man darf auch eine  andere Farbe wählen. Hauptsache Gelb.