Da gibt es also ein superprima Unternehmen, nennen wir es
acc., das natürlich auf der Suche nach den Allerbesten ist, um die Ansprüche,
die dessen anspruchsvolle Kunden haben, vollumfänglich befriedigen
zu können. Dieses Unternehmen ist
selbstverständlich bei der Auswahl möglicher Kandidaten "state of the
art". Wahrscheinlich bereits darüber hinaus. Aber über den Wipfeln hochentwickelter Technologie und komplexer Prozesse lauert stets die Möglichkeit großer Inkompetenz. Bei acc. lauert sie bereits nicht mehr. So will es scheinen. Das Unternehmen schreibt auf
seine Fahnen etwas , das in unserer Landessprache so viel heißt wie.
"Hochleistung geliefert". Möglicherweise
ist der Prozess der Jobanbahnung dort weitestgehend automatisiert. Vielleicht
arbeiten dort - zumindest beim Recruitment Department - auch längst keine vernunftbegabten
Menschen mehr. Das wäre eine Erklärung für den Unfug, den das Department anstellt.
(Zur Hintergrundinformation liest der geschätzte Leser den Blogbeitrag
" Neulich im Dschungel-Online Bewerbung" v. 29.Juli 2013)
Dass der Unfug Standard ist, untermauert eine
Schilderung, die mir eine Leserin freundlicherweise zukommen ließ. Dr. Sophie
K. hatte sich ebenfalls für einen Job bei acc. interessiert, dann aber
angesichts des enervierenden Online-Bewerbungsformulars aus dem Prozess
abgemeldet.
Wenig später meldete sich Frau R. vom
Recruitment-Department bei ihr.
"Sehr geehrte Frau K.
Sie haben sich kürzlich für eine
ausgeschriebene Position interessiert und Ihre Bewerbung als
"Entwurf" in unserem System hinterlegt. Leider haben Sie Ihre
Bewerbung in den letzten 14 Tagen nicht abgeschlossen. Wir gehen daher davon
aus, dass Sie derzeit kein Interesse an der ausgeschriebenen Position haben.
Falls Sie in Zukunft bei
Accenture einsteigen wollen, finden Sie auch weiterhin alle aktuellen
Stellenangebote auf unserer Karriere-Website. Selbstverständlich können Sie
dort jederzeit auf Ihre Daten zugreifen, indem Sie sich mit Ihrem Benutzername
und Passwort einloggen.
Bei Fragen stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
acc
i. A. A. R."
Nun möchte Dr. K. der Frau R. ein
paar Worte und Gedanken zukommen lassen. Naheliegend wäre es hier, ganz simpel
die Antwortfunktion im Mailverkehr zu nutzen. Hoppla, das geht aber nicht. Um
zu antworten muss Frau Dr. K. eine andere Mailadresse nutzen. Warum das so
geregelt ist? Höhere Maschinenlogik? Oder vielleicht einfach nur bescheuert?
Dr. K. mailt nun:
"Sehr geehrte Frau R.,
ich
bin promoviert (s.c.l.), habe einen getesteten IQ von 132 und halte mich nicht
mit Dingen auf, die mich langweilen.
Das
umständliche Bewerbungsprocedere fernab jeglicher Usability hat mich über die
Maßen gelangweilt, weshalb ich keine Veranlassung sah, noch Zeit darauf zu
verschwenden.
Ich stelle
mich grundsätzlich nicht hintenan, gehe nicht zu
Sammelbesichtigungsterminen und mache keine Massenbewerbungen. Warum auch.
Letzten
Endes entscheide ich, ob ein Anstellungsangebot (IT: Design, Programmierung,
CMS, EDV-Trainer, Coach: Time Management, Image Profile, Motivation
Inspirement, MTP/Mind Task Performance etc.) für mich interessant sein
könnte oder eben nicht. Schließlich kann man nur in dem richtig gut
sein, was man liebt. Alles andere mäandert bekanntlich im Mittelmaß.
Falls Sie
eine Tätigkeit anbieten können, die interessant für mich sein könnte,
kontaktieren Sie mich gerne. Andernfalls eben nicht.
Mit bestem Gruß"
Bei näherer Betrachtung der Antwort von Dr. K. könnte man auf den Gedanken kommen, Dr. K. sei nicht unbedingt
daran interessiert, sich unter allen Umständen bei acc. in einen
Bewerbungsprozess einzureihen. acc. gibt jedoch nicht auf. Wenige Tage später
bekommt Dr.K. eine Mail:
" Sehr geehrte
Frau K.,
Vielen Dank für Ihre Bewerbung bei acc.. Wir bemühen
uns ( Ein Komma wäre hier gut platziert.) den Bewerbungsprozess so
effektiv wie möglich zu gestalten und hoffen, dass wir Ihre Erwartungen
erfüllen konnten.
Wir würden uns daher freuen, wenn Sie uns mitteilen
könnten , welche Erfahrungen Sie bisher im Rahmen Ihrer Bewerbung bei acc.
gemacht haben."
Was diese Umfrage wissen möchte, steht im Beitrag: "Neulich im
Dschungel-Online Bewerbung" v. 29.Juli 2013.
Der Arbeitswillige fragt sich nun, welche Art von
Mitarbeitern versucht das Unternehmen, mit dieser Bewerberkommunikation zu
begeistern? Und weiter: Welche Art von Mitarbeitern haben die bereits -
zumindest im Recruitment-Department? Wer was weiß, darf sich melden.