Samstag, 30. Oktober 2021

Schlüpfriges und 'fürzuam'

Hier ein Kleinod kölscher Dialogfinesse.

Ort der Handlung: Der Wein Shop des Vertrauens. Kunde hat eine Flasche Sekt ausgesucht und will nun mit Karte zahlen. Der Verkäufer nimmt die Karte entgegen, hält sie auf das Kartenlesegerät.

Kunde: Ne, die iss noch fürzuam Reinstecken. Die fürzuam Drauflegen habe ich aber schon.

Verkäufer führt die Karte ein. Der Kunde tippt seine Pin ein. Ein Pieps erklingt und der Kunde nimmt flugs die Karte wieder an sich.

Verkäufer: Sie haben zu schnell rausgezogen. Nochmal bitte.

Kunde: Passiert mir oft.

Verkäufer: Kinder?

Ok. Etwas sacken lassen und weiter mit dem universellen ‚fürzuam‘. ‚Fürzuam‘ ist elegant und effizient. Man hört es etwa an der Brottheke:

Kundin zeigt auf die Vollkornbrotlaibe: Frollein, tun se mir zwei. Ein fürzuam einfrieren.

Das heißt, die Kundin setzt die Verkäuferin darüber in Kenntnis, dass sie nicht so verfressen sei, dass sie – die Kundin – zwei Laibe vor dem Verfallsdatum gierig reinschlingt. Vielmehr deutet sie kluges Bevorraten an. Natürlich hätte sie sagen können: Bitte geben Sie mir zwei Vollkornbrote. Eines davon gedenke ich einzufrieren. Wir sehen ‚fürzuam‘ ist hier knapp und gut.

Hin und wieder hört man auch: Komm. Fürzuam Kaffeetrinken. Heißt: Ich lade Dich ein, mit mir eine Tasse Kaffee zu trinken.

Andernorts sagt man wohl: Komm mit aufen Kaffee. Auf einen Kaffee! Gute Güte. Was sollen die Eingeladenen auf der Tasse denn tun? Sich wie ein Klacks Sahne verhalten. Wie viel präziser wird da alles mit ‚fürzuam‘. Zumal man sich auch nicht um Groß- oder Kleinschreibung kümmern muss.