Donnerstag, 23. Oktober 2014

Das Beste für die Umwelt. Alles für den Job.




Da dachte man nun im Zeitalter von Mails und IT-gestützten Bewerberaussortiersystemen sei eines nun glücklicherweise  zum Ende gekommen: Die in Fachkreisen mit großem Ernst geführte Diskussion darüber, welches Papier für die Bewerbungsunterlagen erfolgversprechend wäre. Ob 80- oder 100Grammpapier, ob matt oder glänzend, Pergament oder handgeschöpft mit Wasserzeichen. Nein, da geht noch was.
Das Bundesumweltamt sucht in Teilzeit einen Sachbearbeiter (w/m) für kommunikative Arbeiten. Und weil man dort von Amts wegen die Umwelt im Blick hat, ist nur folgerichtig, wenn es einen Tipp gibt. "Das Umweltbundesamt begrüßt Bewerbungen auf umweltfreundlichem Papier."
Nanu. Wurde nicht das 'Papierlose Büro'  als besonders umweltfreundlich propagiert.
Die Rechnung, ob die elektronische Übermittlung oder der Postweg umweltverträglicher ist, kann und soll hier nicht aufgemacht werden. Das möge jeder für sich kalkulieren.
Jetzt- liebe Kandidaten(w/m) - rennt nicht gleich in den nächsten Supermarkt und kauft für die Bewerbung das haptisch unattraktivste, gräulichste Papier. Es lauern Fußangeln. Denn auch bei derartigen Papieren gibt es welche, die umweltlicher sind als andere. Man lasse sich im Fachhandel beraten. Nun habt Ihr also das Papier.  Was nun? Ist die Tinte in Euren Druckern wirklich ökologisch unbedenklich? Nein? Also wieder zum Fachgeschäft und sich entsprechend beraten lassen. Wer das nicht mag, der gehe zum Kids-Bio-Shop und kaufe feine, unbedenkliche Wachsmalstifte, die sich nach getaner Tat problemlos kompostieren lassen. (An diesem Punkt möchte der Arbeitswillige die Diskussion darüber anstoßen, welche Farben wohl beim Bundesumweltamt auf größte Zuneigung stoßen.)
Alles gemalt und eingetütet, zur Post gebracht? Halt. Wäre es nicht ein Pluspunkt, wenn die Bewerber Umweltzertifikate von sämtlichen bei der Bewerbung verwendeten Materialien beilegten?
Nur so als Tipp.
Weil das Amt das Amt ist, ist es auch politisch korrekt. "Begrüßt werden Bewerbungen von Menschen aller Nationalitäten."
Nehmen wir mal an, ein Mensch aus Neuseeland findet das Jobangebot super und bewirbt sich. Dann setzt er/sie sich in den Flieger und düst unter Absonderung größerer Abgasmengen zum Amtssitz. Verheerende Umweltbilanz. Es sei denn er/sie nutzt den Papierflieger- selbstverständlich aus umweltfreundlichem Papier.