Freitag, 22. Februar 2013

Journalismus aus der Sicht einer großen und einflussreichen Wirtsschaftsprüfungsgesellschaft



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Eine große und einflussreiche Beratungs- und  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sucht einen Senior Konzeptionierer/Texter.  Die Perspektiven, die sich eröffnen seien - wie bereits oft gelesen - außergewöhnlich und überaus verlockend. Dafür verlangt das Unternehmen aber  schon was. So lesen die Arbeitswilligen unter Profil:
Sie haben Ihr Hochschul- oder Fachhochschulstudium mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen. Sie verfügen über langjährige journalistische und redaktionelle Erfahrung, die Sie in der Kommunikationsabteilung eines Medienunternehmens oder einer Werbeagentur sammeln konnten,
Klingt eigentlich ganz harmlos? Beim zweiten Nachdenken fragte sich der Arbeitswillige dann, seit wann sind  Kommunikationsabteilungen oder Werbeagenturen Orte, in denen Wert auf journalistisches Arbeiten gelegt wird?
Es ist doch ein  bestimmendes Charakteristikum  von Journalismus  - oder sollte es zumindest sein- dass gelegentlich kritisch und unbequem hinterfragt wird, dass nicht nur die Meinung gilt, für die Geld da ist.  In Kommunikationsabteilungen und Werbeagenturen hingegen gilt nur eine Richtung: Wer zahlt bestimmt, was gespielt wird.
Also, entweder hat die große und einflussreiche Beratungs- und  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft da etwas schief formuliert oder etwas nicht verstanden oder es ist ihr völlig egal, weil sie davon ausgeht, dass so etwas wie Journalismus eh nicht mehr existiert, existieren wird, weil Meinungen und Informationen in Kommunikationsabteilungen und Webeagenturen gemacht werden.  Letzteres kann man so sehen,  wenn man eine große und einflussreiche Beratungs- und  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist.