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Eine große und einflussreiche Beratungs- und  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sucht einen Senior
Konzeptionierer/Texter.  Die
Perspektiven, die sich eröffnen seien - wie bereits oft gelesen -
außergewöhnlich und überaus verlockend. Dafür verlangt das Unternehmen aber  schon was. So lesen die Arbeitswilligen unter
Profil:
Sie haben Ihr Hochschul- oder
Fachhochschulstudium mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen. Sie verfügen über
langjährige journalistische und redaktionelle Erfahrung, die Sie in der
Kommunikationsabteilung eines Medienunternehmens oder einer Werbeagentur sammeln
konnten,
Klingt eigentlich ganz harmlos? Beim zweiten Nachdenken
fragte sich der Arbeitswillige dann, seit wann sind  Kommunikationsabteilungen oder Werbeagenturen
Orte, in denen Wert auf journalistisches Arbeiten gelegt wird? 
Es ist doch ein  bestimmendes Charakteristikum  von Journalismus  - oder sollte es zumindest sein- dass
gelegentlich kritisch und unbequem hinterfragt wird, dass nicht nur die Meinung
gilt, für die Geld da ist.  In
Kommunikationsabteilungen und Werbeagenturen hingegen gilt nur eine Richtung: Wer
zahlt bestimmt, was gespielt wird. 
Also, entweder hat die große und einflussreiche Beratungs-
und  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft da
etwas schief formuliert oder etwas nicht verstanden oder es ist ihr völlig
egal, weil sie davon ausgeht, dass so etwas wie Journalismus eh nicht mehr
existiert, existieren wird, weil Meinungen und Informationen in Kommunikationsabteilungen
und Webeagenturen gemacht werden.  Letzteres
kann man so sehen,  wenn man eine große und
einflussreiche Beratungs- und  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist.
 
