Donnerstag, 15. Mai 2014

Eher ein Duztyp oder doch ein Sieztyp?



Passe ich als Arbeitswilliger in das Unternehmen?  Kann ich die Vibrationen positiv aufnehmen und mich von ihnen zu neuen Höhen  produktiven Tuns  tragen lassen?  Vor diesen vagen Fragen steht wohl jeder Arbeitswillige, wenn er oder  sie  mit einem Annoncentext konfrontiert ist.  Als erster Hinweis muss zunächst der Text selbst herangezogen werden. Welcher Ton schwingt da mit? Ist er locker oder eher formell gehalten?  Schließlich soll wie in den Wald (den Markt der Arbeitswilligen) hereingerufen wird, es daraus (dokumentiert etwa im Anschreiben) auch zurückschallen.
Hin und wieder  scheinen aber selbst die annoncierenden Unternehmen sich hier nicht festlegen zu wollen. So etwa die Agentur Mu. aus Hamburg.  Da der Arbeitswillige allerdings erfahren hat, wie wichtig  der angemessene, den Recruiter in Mark und Seele treffende Ton ist, bemüht er sich um eine Vorabklärung und schreibt:

"Guten Tag,
ich weiß nicht, ob ich duzen darf, oder siezen muss.
Der Anzeigentext bietet da keine eindeutige Hilfestellung.
'Du suchst den Berufseinstieg in einer... Du möchtest gern in einer sympathischen, kreativen Atmosphäre...'
Aber weiter unten im Text:
'Sie konnten bereits fundierte.... Sie haben außergewöhnliche Ideen und den Mut, neue Wege zu gehen'
Und wen darf ich dann konkret duzen oder siezen? Ich bitte um Hilfe. Mich kann man duzen.
Beste Grüße"

Ist das lediglich ein verzeihlicher Fehler, wie er im C&P-Zeitalter gerne einmal unterlaufen kann? Oder steckt dahinter eine besondere Botschaft ? Etwa: Als Berufseinsteiger wirst du geduzt. Wenn du dann außergewöhnliche Ideen abgeliefert und Mut gezeigt hast, wirst du mit dem ' Sie' geadelt?
Die Agentur Mu. aus Hamburg  meldet sich nicht. Vielleicht fehlt es ihr schlicht an Empathie, die Nöte der Kandidaten ,die ja stets bemüht sind, die richtige Tonalitat zu treffen, im Rahmen der Möglichkeiten zu lindern.