2019 ist bald Geschichte.WinkeWinke und ab dafür. Aber werden meine / unsere
Vorsätze dazu beitragen, 2020 gehaltvoll und sinnstiftend zu wirken. Ach ja, Vorsätze. Ich habe jede Menge (guter) Vorsätze.
Nun ist das mit Vorsätzen so eine Sache. Damit ich sie auch
einhalten kann, greife ich zu einem Trick, den ich hier gerne
verrate:
Ich fasse nur solche, die ich leicht einhalten kann. So
habe ich mir unter anderem vorgenommen, im kommenden Jahr auf
das Seilspringen in meiner Wohnung zu verzichten, weil so meine
Nachbarn als auch die Nippesfiguren auf dem Sideboard geschont
werden. Das fällt mir nicht schwer, da ich weder Nippesfiguren
noch Springseile noch ein Sideboard besitze. Ferner werde ich
am 28.November um 15 Uhr 47 allen sommerlichen Schäfchenwölkchen
am Himmel über meiner Stadt Namen geben. Ebenfalls eine einfache Übung. Eine
Sportsfreundin in der Muckibude erzählte mir, sie habe sich für
2019 vorgenommen, mindestens 50 Hunde zu streicheln aber nicht
die sogenannten 'Fußhupen'. Sie habe, stellte sie mit einem
Blick in ihr Smartphone fest, sogar die beeindruckende Zahl 58
geschafft, ohne gebissen worden zu sein. So etwas ist mir zu
kompliziert, weil das einige Disziplin bei der Dokumentation
erfordert. Ferner werde ich meine Pokalsammlung aus meiner
aktiven Tenniszeit regelmäßig und sorgsam abstauben. Auch das
ist kein Problem wegen des Nichtvorhandenseins von
Tennispokalen. Kapiert wie das geht mit den Vorsätzen? Das
Einhalten ist eben eine Frage der Vorsatzdefinition. Das Schöne
daran ist, man kann endlose Listen aufsetzen, und sich dabei gut
fühlen. (Na ja.)
Montag, 30. Dezember 2019
Sonntag, 15. Dezember 2019
Auch das noch! Arbeitgeber werden immer anspruchsvoller.
Der Ausschnittdienst B. Media sucht Mitarbeiter für in der Zeit von 4 bis 8 Uhr morgens zu verrichtende Tätigkeiten.
Was Sie mitbringen sollten? * Gute PC-Kenntnisse, bevorzugt sind gute Kenntnisse von graphischen Anwenderprogrammen (sicherer Umgang mit der Maus)
Was Sie mitbringen sollten? * Gute PC-Kenntnisse, bevorzugt sind gute Kenntnisse von graphischen Anwenderprogrammen (sicherer Umgang mit der Maus)
Dienstag, 10. Dezember 2019
Warnung an Wunschmuffel
Dienstag, 12. November 2019
Generation Discofox statt X, Y, Z. Featuring Jonathan Swift.
Es tobt der Kampf der Generationen. Keine Frage. Zahllose Studien
versuchen, die aktuellen Generationen in griffige Kategorien zu pressen,
allgemeingültige Eigenschaften der jeweiligen Alterskohorten zu definieren bzw.
Etiketten zu verpassen. Ziel ist es wohl, Erklärungsmuster zu finden, wie sich
die Merkmale der jeweiligen Generationen im (Arbeits-)leben vor dem Hintergrund
ihrer Zukunftsfähigkeit und hier insbesondere dem allumfassenden digitalen
Wandel mit den damit einhergehenden Anforderungen verhalten. Diese Fragen und
Ergebnisse finden ein breites mediales Echo. Als ein Beispiel sei hier ein
Artikel auf Bento, dem Jugendprogramm des Nachrichtenmagazins ‚Spiegel‘
angeführt.(https://www.bento.de/future/karriere-ueberholt-generation-z-die-generation-y-millennials-a-244c7a06-3717-4808-8808-7f7b08fe2bcc#refsponi )
Die Publikationen dokumentieren einen auffälligen Konsens mit der Grundannahme, zukunftsfähig seien lediglich die Individuen der Generation, die digital kann.
Bei allen anderen Generationen gerät die Daseinsberechtigung zunehmend in
Auflösung, weil sie den Anforderungen des digitalen Ökosystems nicht mehr
genügen. (Das mag auch daran liegen, dass die zu dem Thema Publizierenden ihren
Echoraum nicht weiter hinterfragen und eifrig nahezu identische Annahmen mit
leichten Variationen voneinander abschreiben oder sich von wechselnden
Zitatgebern aus den Kreisen von Soziologen, Psychologen und gerne auch
Personalern bestätigen lassen.) Das liest sich dann – zugegebenermaßen verkürzt
– so:
Babyboomer: Digital modertot.
Generation X: Schwere digitale Defizit. Deshalb kurz und
mittelfristig ‚Time to say Goodbye‘.
Generation Y: Schon besser. Läuft aber Gefahr abgehängt zu werden,
weil das Digitale nicht von der Mutterbrust an eingesogen wurde.
Generation Z: Hurra. Die hats drauf, weil die eben nichts kennt
als Digitales und Internet. Allerdings sagt man den Zetties auch nach, sie
seien saturierte Lebensempfindele ohne Ehrgeiz und komfortzonenorientiert.
Dennoch liege hier die schimmernde Zukunft, ja, wenn es die Arbeitgeber nur
verstünden, die besonderen Gestimmtheiten dieser Klientel aufzufangen und in Angebote
umzutopfen. Überdies liefert diese Generation durch ihre Nutzung digitaler
Tools und Medien freiwillig eine Unmenge von Daten, die ausgelesen,
interpretiert und für die Forschung nutzbar gemacht werden können. Somit sind aufgrund
der nie dagewesenen Datenbasis Aussagen über die Generation wohl weitestgehend
zutreffend.
Die Anmerkung sei gestattet, dass etwa der Erfinder des Internets den
Babyboomern zuzuschlagen ist, der Erfinder der Computermouse einer noch
früheren Generation. Nicht nur die hier als Beispiel Angeführten können mit den
wie oben beschriebenen Kategorisierungen wohl nichts beginnen.
Es ist an der Zeit, andere Kategorienüberschriften für die
unterschiedlichen Generationen zu finden, nach Kriterien, die die
Lebenserfahrungen der jeweiligen Gesamtheiten eher abbilden. Wie wäre es etwa
mit der Kategorie: Generation Discofox. Millionen sind mehr oder weniger
mit Discofox in Berührung gekommen. Somit kann Discofox als einigender Nenner
betrachtet werden. Auch der Verfasser dieser Zeilen wäre hier gut aufgehoben.
Das heißt allerdings nicht, dass er sich über eine Nähe oder seine aktive
Durchdringung des Themas Diskofox fugenlos und umfassend definieren ließe. Im
Gegenteil. Der Verfasser hegt eine fundamentale Abneigung gegen diesen Tanz.
Nichtsdestotrotz sah er sich wiederholt damit konfrontiert.
Welche Charakteristika, welche Vermögen könnten Zugehörige zur
Generation Discofox überdies beschreiben?
Ein Versuch. GDFoxler können: Selbständig Mahlzeiten aus
verschiedenen Zutaten bereiten. Geben Kleidung zur Reinigung oder in die
Waschmaschine statt ständig neue zu kaufen. Wissen um den Unterschied zwischen
‚scheinbar‘ und ‚anscheinend‘ und den von Stichomythie und Stichomantie. (Letzteres ist
nicht sooo wichtig).
Zurück zur Generation Z, ihr gewissermaßen natürlich
erworbenes Vermögen der Zukunftsfähigkeit und der sich daraus ableitenden
Daseinsberechtigung. Nur wer die Zukunft hat, wer die Herausforderungen der
Zukunft zu meistern versteht, wir angenehm (über)leben. Es steht dabei außer
Frage: Die Zukunft ist digital. Wer dem nicht gerecht wird, gehört aussortiert
bzw. muss mit negativen Konsequenzen hinsichtlich des Überlebens in einer
digital bestimmten Umwelt rechnen. Die Generation Z steht vor überwältigenden
Herausforderungen. Zumal sie den Mist, den ältere angerichtet haben, irgendwie loswerden,
künftigen Ballast vermeiden muss. Aber wie?
Ein kurzer Blick in die Vergangenheit mag helfen.
Jonathan Swift (1667–1745) und seine Zeit- und Landesgenossen standen vor
großen Problemen. Es gab zu viele Menschen, zu viele Babys und zu wenig
Nahrung, um alle angemessen satt zu bekommen. Sein Vorschlag war radikal: Man
solle doch die ganz jungen und überzähligen Menschen wohlhabenden Kreisen als
Nahrungsmittel andienen. Der
Verkaufserlös sichert den Hinterbliebenen ein Grundeinkommen. Zudem würden die
Kleinchen so vor dem Hungertod bewahrt. Problem gelöst – das Individuum ist bloße Ressource.
Derart radikale Lösungen sind sicher nicht jedermanns
(m/w/d) Sache. Übertragen auf die gegenwärtigen Herausforderungen ließen sich
jedoch wegweisende Maßnahmen ableiten:
Generation Z stellt sicher, dass nur noch digitalaffine
Individuen das Licht der Welt erblicken. Spezielle Analysetools entdecken eine
entsprechende Prädisposition - noch vor dem Zeugungsakt. Schlimmstenfalls erscheint
eine Abtreibung angeraten.
So wird eine homogene zukunftsfrohe weil zukunftsfähige
Bevölkerung heranwachsen. Und ganz vielleicht verzichtet diese Zukunft komplett
auf Discofox. Das wäre mal schön.
Mittwoch, 23. Oktober 2019
E-Scooter als soziokulturelles, erotisch-ästhetisches Problem.
Es gibt viel zu lesen
derzeit über E-Scooter, viel Negatives und Hämisches. Was bislang eher kaum
berücksichtigt wurde, ist das Phänomen E-Scooter im kulturhistorischen, ästhetisch-erotischen
Kontext.
Wer bereits das
(Miss)vergnügen hatte, diverse Nutzerinnen und Nutzer dieser Gefährte in der
Öffentlichkeit beobachten zu können, dem wird eine weitgehende
Übereinstimmung bei Körpersprache und -haltung auffallen: Der Fahrbetrieb
verlangt das Zusammenpressen von Ober- und Unterschenkeln. Im Sinne einer
entspannteren Körperlichkeit darf das durchaus als kultureller Rückschritt
gelten.
Zum einen bei jungen
Frauen. Bei diesen erscheint das Zusammengepresst-Sein der Extremitäten seltsam
sittenstreng puritanisch. Hatte man doch hoffen dürfen, dass eine derart steife
Körperaussage spätestens seit den Reformbewegungen des ausgehenden
19.Jahrhunderts (Stichwort: Ringelreihen mit leichter Bekleidung in freier
Natur) aus dem Verhaltenskanon des Schicklichen sukzessive entfernt wurde. Mit
einer Einschränkung vielleicht. Ratgeber für angemessenes Sitzen in
Businesszusammenhängen empfehlen Frauen immer noch, die Oberschenkel fugenlos
geschlossen zu halten, die Unterschenkel dabei leicht abgewinkelt parallel und
ebenfalls geschlossen zu führen. Dabei möge der Rocksaum den unteren Teil der
Knie umschmeicheln.
Männer hingegen haben
traditionell mit derartiger Strenge nicht zu kämpfen. Obwohl das sogenannte
'Manspreading' (de.wikipedia.org/wiki/Manspreading) im öffentlichen Raum
mittlerweile als problematisch gilt. Selbst eingefleischte Macho-Manspreader
werden durch E-Scooter gezwungen, bei der Fahrt ihre unteren Extremitäten
zusammen zu pressen. Ein Fortschritt? Wohl kaum.
Die Prognose sei erlaubt,
dass binnen kürzerer Zeit Urologen und Hautärzte hier lautstark und ernst ihre
warnenden Zeigefinger erheben werden. Denn - so werden die Urologen anführen –
durch das Zusammenpressen der Beine werden wichtige Fortpflanzungsorgane in
ihrer Funktion eingeschränkt. Und das vor dem Hintergrund, dass – wie Studien
zeigen – Spermienzahl und -qualität gerade in westlichen Ländern signifikant
abnehmen. Diese Tendenz muss gestoppt werden. Ist doch jedermann gehalten,
alles Menschenmögliche zu unternehmen, um allein aus rententechnischen Gründen
für ausreichenden Nachwuchs zu sorgen.
Hautärzte werden vor
den fortwährenden, durch unebene Wegstrecken hervorgerufenen Reibereien warnen.
So etwas zeitigt Hautirritationen bis hin zu entzündlichen, nässenden Ekzemen.
Das sei noch erwähnt: Es gibt Nischen, in denen
zusammengepresste Beine ästhetischen Reiz und Qualität haben: Turmspringen.
Vielleicht, vielleicht wird dieser gemeinsame Nenner dereinst eine neue
Sportdisziplin hervorbringen. Das setzt allerdings die Entwicklung von
wasserverträglichen Akkus voraus.
Dienstag, 15. Oktober 2019
An alle Geschlechter! Auch an die, von denen wir heute noch gar nichts wissen.
Jobtitel (m/w/d) oder auch (m/w/x). So liest man es heutzutage
landauf landab in Stellenannoncen und anderswo. Das ist gut so, denn niemand
soll sich ausgeschlossen fühlen. Allerdings gibt es subtile Versuche darauf
hinzuweisen welches Geschlecht, vom Jobanbieter bevorzugt wird. Da heißt es
dann etwa ‚Friseurin (w/m/d)‘. Oder ein Opernchor sucht einen Bass-Bariton
(m/w/d). Warum nicht?
In verflossenen Zeiten war man noch nicht so weit mit der
Gendergerechtigkeit. Wer hier nach Hinweisen sucht, möge die Augen aufsperren
und sich historische Grabsteine genauer betrachten. Damals war es durchaus
üblich, Ehefrauen ihren Ehemännern zuzueignen, ihnen zunächst den eigenen
Vornamen und somit die eigene Identität selbst nach dem Ableben vorzuenthalten.
Ein derartiges Grabmonument ist kein Einzelfall - zumindest auf dem Kölner
Melaten Friedhof. Auffällig: Die meisten Patriarchen, die sich derartige
Monumente setzten, sind Juristen. Als mögliche Erklärung hierfür mag angeführt
werden, dass Juristen von Haus aus ein feines Gespür für Eigentums- und
Besitzverhältnisse mitbringen.
Machen wir einen Sprung in Richtung Gegenwart, in eine
Zeit allerdings, in der das ‚m/w/d‘ mit all seinen Implikationen noch nicht im
allgemeinen Bewusstsein angekommen war. Dennoch zeugt der Text auf der Anzeige
von dem Bemühen, niemanden außen vor zu lassen, niemanden auszugrenzen.
Offensichtlich prangt die Anzeige schon einige Jahrzehnte
über der Werkstatt. Heute hieße es wohl:
‚Schneiderei für Änderungswillige M/W/D‘
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