Montag, 30. Dezember 2019

Vom Umgang mit Vorsätzen zum Jahreswechsel. Sehr persönliche Anmerkungen.

2019 ist bald Geschichte.WinkeWinke und ab dafür. Aber werden meine / unsere Vorsätze dazu beitragen, 2020 gehaltvoll und sinnstiftend zu wirken.  Ach ja, Vorsätze. Ich habe  jede Menge (guter) Vorsätze. Nun ist das mit Vorsätzen so eine Sache. Damit ich sie auch einhalten kann, greife ich zu einem Trick, den ich hier gerne verrate:
Ich fasse nur solche, die ich leicht einhalten kann. So habe ich mir  unter anderem vorgenommen, im kommenden Jahr auf das Seilspringen in meiner Wohnung zu verzichten, weil so meine Nachbarn als auch die Nippesfiguren auf dem Sideboard geschont werden. Das fällt mir nicht schwer, da ich weder Nippesfiguren noch Springseile noch ein Sideboard besitze.  Ferner werde ich am 28.November um 15 Uhr 47 allen sommerlichen Schäfchenwölkchen am Himmel über meiner Stadt Namen geben. Ebenfalls eine einfache Übung. Eine Sportsfreundin in der Muckibude erzählte mir, sie habe sich für 2019 vorgenommen, mindestens 50 Hunde zu streicheln aber nicht die sogenannten 'Fußhupen'. Sie habe, stellte sie mit einem Blick in ihr Smartphone fest, sogar die beeindruckende Zahl 58 geschafft, ohne gebissen worden zu sein. So etwas ist mir zu kompliziert, weil das einige Disziplin bei der Dokumentation erfordert. Ferner werde ich meine Pokalsammlung  aus meiner aktiven Tenniszeit regelmäßig und sorgsam abstauben. Auch das ist kein Problem wegen des Nichtvorhandenseins von Tennispokalen. Kapiert wie das geht mit den Vorsätzen? Das Einhalten  ist eben eine Frage der Vorsatzdefinition. Das Schöne daran ist, man kann endlose Listen aufsetzen, und sich dabei gut fühlen. (Na ja.)

Sonntag, 15. Dezember 2019

Auch das noch! Arbeitgeber werden immer anspruchsvoller.

Der Ausschnittdienst B. Media sucht Mitarbeiter für in der Zeit von 4 bis 8 Uhr morgens zu verrichtende Tätigkeiten.

Was Sie mitbringen sollten? * Gute PC-Kenntnisse, bevorzugt sind gute Kenntnisse von graphischen Anwenderprogrammen (sicherer Umgang mit der Maus)


 

Dienstag, 10. Dezember 2019

Warnung an Wunschmuffel

Wünscht Euch was. Fall Ihr das nicht tut, drohen ernsthafte Konsequenzen, die nicht jedem / jeder gefallen dürften. Die Warnung / Mahnung ist entnommen dem Bestellkatalog einer Pizzeria in 509XX Köln.






Dienstag, 12. November 2019

Generation Discofox statt X, Y, Z. Featuring Jonathan Swift.




Es tobt der Kampf der Generationen. Keine Frage. Zahllose Studien versuchen, die aktuellen Generationen in griffige Kategorien zu pressen, allgemeingültige Eigenschaften der jeweiligen Alterskohorten zu definieren bzw. Etiketten zu verpassen. Ziel ist es wohl, Erklärungsmuster zu finden, wie sich die Merkmale der jeweiligen Generationen im (Arbeits-)leben vor dem Hintergrund ihrer Zukunftsfähigkeit und hier insbesondere dem allumfassenden digitalen Wandel mit den damit einhergehenden Anforderungen verhalten. Diese Fragen und Ergebnisse finden ein breites mediales Echo. Als ein Beispiel sei hier ein Artikel auf Bento, dem Jugendprogramm des Nachrichtenmagazins ‚Spiegel‘ angeführt.(https://www.bento.de/future/karriere-ueberholt-generation-z-die-generation-y-millennials-a-244c7a06-3717-4808-8808-7f7b08fe2bcc#refsponi )

Die Publikationen dokumentieren einen auffälligen Konsens mit der Grundannahme, zukunftsfähig seien lediglich die Individuen der Generation, die digital kann. Bei allen anderen Generationen gerät die Daseinsberechtigung zunehmend in Auflösung, weil sie den Anforderungen des digitalen Ökosystems nicht mehr genügen. (Das mag auch daran liegen, dass die zu dem Thema Publizierenden ihren Echoraum nicht weiter hinterfragen und eifrig nahezu identische Annahmen mit leichten Variationen voneinander abschreiben oder sich von wechselnden Zitatgebern aus den Kreisen von Soziologen, Psychologen und gerne auch Personalern bestätigen lassen.) Das liest sich dann – zugegebenermaßen verkürzt – so:
Babyboomer: Digital modertot.
Generation X: Schwere digitale Defizit. Deshalb kurz und mittelfristig ‚Time to say Goodbye‘.
Generation Y: Schon besser. Läuft aber Gefahr abgehängt zu werden, weil das Digitale nicht von der Mutterbrust an eingesogen wurde.
Generation Z: Hurra. Die hats drauf, weil die eben nichts kennt als Digitales und Internet. Allerdings sagt man den Zetties auch nach, sie seien saturierte Lebensempfindele ohne Ehrgeiz und komfortzonenorientiert. Dennoch liege hier die schimmernde Zukunft, ja, wenn es die Arbeitgeber nur verstünden, die besonderen Gestimmtheiten dieser Klientel aufzufangen und in Angebote umzutopfen. Überdies liefert diese Generation durch ihre Nutzung digitaler Tools und Medien freiwillig eine Unmenge von Daten, die ausgelesen, interpretiert und für die Forschung nutzbar gemacht werden können. Somit sind aufgrund der nie dagewesenen Datenbasis Aussagen über die Generation wohl weitestgehend zutreffend.
Die Anmerkung sei gestattet, dass etwa der Erfinder des Internets den Babyboomern zuzuschlagen ist, der Erfinder der Computermouse einer noch früheren Generation. Nicht nur die hier als Beispiel Angeführten können mit den wie oben beschriebenen Kategorisierungen wohl nichts beginnen.

Es ist an der Zeit, andere Kategorienüberschriften für die unterschiedlichen Generationen zu finden, nach Kriterien, die die Lebenserfahrungen der jeweiligen Gesamtheiten eher abbilden. Wie wäre es etwa mit der Kategorie: Generation Discofox. Millionen sind mehr oder weniger mit Discofox in Berührung gekommen. Somit kann Discofox als einigender Nenner betrachtet werden. Auch der Verfasser dieser Zeilen wäre hier gut aufgehoben. Das heißt allerdings nicht, dass er sich über eine Nähe oder seine aktive Durchdringung des Themas Diskofox fugenlos und umfassend definieren ließe. Im Gegenteil. Der Verfasser hegt eine fundamentale Abneigung gegen diesen Tanz. Nichtsdestotrotz sah er sich wiederholt damit konfrontiert.
Welche Charakteristika, welche Vermögen könnten Zugehörige zur Generation Discofox überdies beschreiben?
Ein Versuch. GDFoxler können: Selbständig Mahlzeiten aus verschiedenen Zutaten bereiten. Geben Kleidung zur Reinigung oder in die Waschmaschine statt ständig neue zu kaufen. Wissen um den Unterschied zwischen ‚scheinbar‘ und ‚anscheinend‘ und den von Stichomythie und Stichomantie. (Letzteres ist nicht sooo wichtig).
Zurück zur Generation Z, ihr gewissermaßen natürlich erworbenes Vermögen der Zukunftsfähigkeit und der sich daraus ableitenden Daseinsberechtigung. Nur wer die Zukunft hat, wer die Herausforderungen der Zukunft zu meistern versteht, wir angenehm (über)leben. Es steht dabei außer Frage: Die Zukunft ist digital. Wer dem nicht gerecht wird, gehört aussortiert bzw. muss mit negativen Konsequenzen hinsichtlich des Überlebens in einer digital bestimmten Umwelt rechnen. Die Generation Z steht vor überwältigenden Herausforderungen. Zumal sie den Mist, den ältere angerichtet haben, irgendwie loswerden, künftigen Ballast vermeiden muss. Aber wie?

Ein kurzer Blick in die Vergangenheit mag helfen. Jonathan Swift (1667–1745) und seine Zeit- und Landesgenossen standen vor großen Problemen. Es gab zu viele Menschen, zu viele Babys und zu wenig Nahrung, um alle angemessen satt zu bekommen. Sein Vorschlag war radikal: Man solle doch die ganz jungen und überzähligen Menschen wohlhabenden Kreisen als Nahrungsmittel andienen.  Der Verkaufserlös sichert den Hinterbliebenen ein Grundeinkommen. Zudem würden die Kleinchen so vor dem Hungertod bewahrt. Problem gelöst – das Individuum ist bloße Ressource.

Derart radikale Lösungen sind sicher nicht jedermanns (m/w/d) Sache. Übertragen auf die gegenwärtigen Herausforderungen ließen sich jedoch wegweisende Maßnahmen ableiten:
Generation Z stellt sicher, dass nur noch digitalaffine Individuen das Licht der Welt erblicken. Spezielle Analysetools entdecken eine entsprechende Prädisposition - noch vor dem Zeugungsakt. Schlimmstenfalls erscheint eine Abtreibung angeraten.
So wird eine homogene zukunftsfrohe weil zukunftsfähige Bevölkerung heranwachsen. Und ganz vielleicht verzichtet diese Zukunft komplett auf Discofox. Das wäre mal schön.


Mittwoch, 23. Oktober 2019

E-Scooter als soziokulturelles, erotisch-ästhetisches Problem.



Es gibt viel zu lesen derzeit über E-Scooter, viel Negatives und Hämisches. Was bislang eher kaum berücksichtigt wurde, ist das Phänomen E-Scooter im kulturhistorischen, ästhetisch-erotischen Kontext.




Wer bereits das (Miss)vergnügen hatte, diverse Nutzerinnen und Nutzer dieser Gefährte in der Öffentlichkeit beobachten zu können, dem wird eine weitgehende Übereinstimmung bei Körpersprache und -haltung auffallen: Der Fahrbetrieb verlangt das Zusammenpressen von Ober- und Unterschenkeln. Im Sinne einer entspannteren Körperlichkeit darf das durchaus als kultureller Rückschritt gelten.
Zum einen bei jungen Frauen. Bei diesen erscheint das Zusammengepresst-Sein der Extremitäten seltsam sittenstreng puritanisch. Hatte man doch hoffen dürfen, dass eine derart steife Körperaussage spätestens seit den Reformbewegungen des ausgehenden 19.Jahrhunderts (Stichwort: Ringelreihen mit leichter Bekleidung in freier Natur) aus dem Verhaltenskanon des Schicklichen sukzessive entfernt wurde. Mit einer Einschränkung vielleicht. Ratgeber für angemessenes Sitzen in Businesszusammenhängen empfehlen Frauen immer noch, die Oberschenkel fugenlos geschlossen zu halten, die Unterschenkel dabei leicht abgewinkelt parallel und ebenfalls geschlossen zu führen. Dabei möge der Rocksaum den unteren Teil der Knie umschmeicheln.
Männer hingegen haben traditionell mit derartiger Strenge nicht zu kämpfen. Obwohl das sogenannte 'Manspreading' (de.wikipedia.org/wiki/Manspreading) im öffentlichen Raum mittlerweile als problematisch gilt. Selbst eingefleischte Macho-Manspreader werden durch E-Scooter gezwungen, bei der Fahrt ihre unteren Extremitäten zusammen zu pressen. Ein Fortschritt? Wohl kaum.
Die Prognose sei erlaubt, dass binnen kürzerer Zeit Urologen und Hautärzte hier lautstark und ernst ihre warnenden Zeigefinger erheben werden. Denn - so werden die Urologen anführen – durch das Zusammenpressen der Beine werden wichtige Fortpflanzungsorgane in ihrer Funktion eingeschränkt. Und das vor dem Hintergrund, dass – wie Studien zeigen – Spermienzahl und -qualität gerade in westlichen Ländern signifikant abnehmen. Diese Tendenz muss gestoppt werden. Ist doch jedermann gehalten, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um allein aus rententechnischen Gründen für ausreichenden Nachwuchs zu sorgen.
Hautärzte werden vor den fortwährenden, durch unebene Wegstrecken hervorgerufenen Reibereien warnen. So etwas zeitigt Hautirritationen bis hin zu entzündlichen, nässenden Ekzemen.
Das sei noch erwähnt: Es gibt Nischen, in denen zusammengepresste Beine ästhetischen Reiz und Qualität haben: Turmspringen. Vielleicht, vielleicht wird dieser gemeinsame Nenner dereinst eine neue Sportdisziplin hervorbringen. Das setzt allerdings die Entwicklung von wasserverträglichen Akkus voraus.

Dienstag, 15. Oktober 2019

An alle Geschlechter! Auch an die, von denen wir heute noch gar nichts wissen.




Jobtitel (m/w/d) oder auch (m/w/x). So liest man es heutzutage landauf landab in Stellenannoncen und anderswo. Das ist gut so, denn niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. Allerdings gibt es subtile Versuche darauf hinzuweisen welches Geschlecht, vom Jobanbieter bevorzugt wird. Da heißt es dann etwa ‚Friseurin (w/m/d)‘. Oder ein Opernchor sucht einen Bass-Bariton (m/w/d). Warum nicht?
In verflossenen Zeiten war man noch nicht so weit mit der Gendergerechtigkeit. Wer hier nach Hinweisen sucht, möge die Augen aufsperren und sich historische Grabsteine genauer betrachten. Damals war es durchaus üblich, Ehefrauen ihren Ehemännern zuzueignen, ihnen zunächst den eigenen Vornamen und somit die eigene Identität selbst nach dem Ableben vorzuenthalten.


Ein derartiges Grabmonument ist kein Einzelfall - zumindest auf dem Kölner Melaten Friedhof. Auffällig: Die meisten Patriarchen, die sich derartige Monumente setzten, sind Juristen. Als mögliche Erklärung hierfür mag angeführt werden, dass Juristen von Haus aus ein feines Gespür für Eigentums- und Besitzverhältnisse mitbringen.
Machen wir einen Sprung in Richtung Gegenwart, in eine Zeit allerdings, in der das ‚m/w/d‘ mit all seinen Implikationen noch nicht im allgemeinen Bewusstsein angekommen war. Dennoch zeugt der Text auf der Anzeige von dem Bemühen, niemanden außen vor zu lassen, niemanden auszugrenzen.



Offensichtlich prangt die Anzeige schon einige Jahrzehnte über der Werkstatt. Heute hieße es wohl:
‚Schneiderei für Änderungswillige M/W/D‘