Sonntag, 10. Juni 2012

Ludwigshafen oder so ähnlich


Ludwigshafen oder so ähnlich



Der Arbeitswillige stößt auf eine Anzeige. Da sucht eine Zeitarbeitsfirma, die Ixxx Group, einen Mitarbeiter für eine befristete Stelle bei einem großen Chemieunternehmen in Ludwigshafen am Rhein.  Sehr ansprechend, tolles Aufgabenprofil. Allerdings verortet  diese Anzeige den Arbeitsort Ludwigshafen in Nordrhein-Westfalen.

Dem Arbeitswilligen ist ein Ludwigshafen am Rhein in NRW allerdings unbekannt.  Also lieber noch einmal nachfragen. Vielleicht hat die Ixxx Group ja intimere Geografiekenntnisse.  Zudem:  Sollte die Ortsangabe nicht stimmen, stimmen dann womöglich auch die anderen Angaben in der Annonce nicht?

Die Antwort:

 Sehr geehrter Herr Arbeitswilliger,

die Angaben stimmen bis auf den Einsatzort. Er ist in Ludwigshafen am Rhein. Ihre Bewerbung habe ich zu meinen Kollegen in die NL Düsseldorf weitergeleitet. Sie werden mit Ihnen Kontakt aufnehmen.

Mit freundlichen Grüßen

G. C-R.

Aus Düsseldorf kommt dann:

Sehr geehrter Herr Arbeitswilliger,

vielen Dank für Ihre Bewerbung und Ihr Interesse an einer Beschäftigung bei Ixxx Group.
Bitte verstehen Sie, wenn die Bearbeitung Ihrer Daten etwas Zeit in Anspruch nimmt. Unser Bewerbungseingang ist momentan sehr hoch. Nach Sichtung Ihrer Unterlagen werden wir uns erneut mit Ihnen in Verbindung setzen.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen

P.R.


Die Zeit vergeht. Nichts passiert. Das in der Annonce angegebene Einstellungsdatum verstreicht.
Der Arbeitswillige hakt nach und fragt, ob man dennoch im Gespräch sei.
Wiederum  geschieht nichts.
Mittlerweile hat der Arbeitswillige eine Annonce entdeckt, mit derselben Jobbeschreibung und demselben Titel  wie die Anzeige der Ixxx Group. Allerdings mit einem Unterschied: Diesmal annonciert das große große Chemieunternehmen selbst.

Der Arbeitswillige greift  zum Telefon, um sich bei P.R. von der Ixxx Group zu erkundigen, was es denn damit auf sich haben könnte.
P.R. sagt, er sei gar nicht zuständig. Zuständig sei vielmehr sein Kollege S.S. . Der werde sich vor Ende der Woche beim Arbeitswilligen melden.  S.S. meldet sich nicht.
Der Arbeitswillige telefoniert mit S.S.  S.S. - Berufsbezeichnung Personaldienstleistungskaufmann (IHK)- ist irritiert. Er fragt den Arbeitswilligen, warum denn die Kollegen aus Ludwigshafen die Bewerbung nach Düsseldorf weiter geleitet hätten, wo doch die Stelle von der Unit der Ixxx Group in Ludwigshafen bearbeitet würde. Der Arbeitswillige antwortet, dafür habe er auch keine Erklärung. Er vermute, es handele sich dabei um Ixxx Group interne Prozesse, die zu verstehen dem Arbeitswilligen leider nicht vergönnt sei.

Herr S.S. versprach, sich zu kümmern. Tatsächlich gibt es diesmal eine Rückmeldung:

Sehr geehrter Herr Arbeitswilliger,
die Stelle bei unseren Kollegen in Mannheim/Ludwigshafen ist leider nicht mehr vakant.
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und entschuldige mich, dass wir Sie nicht eher bzw. besser informiert haben.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Mit freundlichen Grüßen

S.S.

Der Arbeitswillige retourniert:

Sehr geehrter Herr S.,

das ist allerdings sehr bedauerlich. Im besonderen Maße bedauerlich auch die Informationspolitik der Ixxx Group. Ich vergaß zu erwähnen, dass ich versucht hatte, bei Ihrem Kollegen P. R. Informationen zu erhalten.
Das mag jetzt 14 Tage her sein. Er versprach, eine Information in der Woche vor Pfingsten und gab überdies an, nicht für die Position in Ludwigshafen zuständig zu sein. Das seien vielmehr Sie. Jetzt erfahre ich, dass auch Sie nicht zuständig waren, sondern die Kollegen in Mannheim. Kennen Sie eigentlich das Kinderspiel "Schlapp hat den Hut verloren?" Die Spielregeln sind sehr einfach. Und ich vermute, dass - auch wenn Sie das Spiel nicht beim Namen kennen - es doch eifrig in Ihrer Gruppe gespielt wird.
Ich kann also nicht davon ausgehen, dass mein Profil in Ihrer Gruppe weiterhin kursiert und auf passende Positionen wartet? Und können Sie mir die Frage beantworten, warum letztlich eine Position in Ludwigshafen von Düsseldorf aus betreut werden sollte (über diesen Vorgang schienen auch Sie am Telefon anfänglich irritiert)? Oder sind da einfach nur verschiedene Knöpfe falsch gedrückt worden?

Mit besten Grüßen

Das mag Herr S.S. aber gar nicht gerne hören und reagiert säuerlich: (Orthographie ist nicht vom Arbeitswilligen.)

Guten Abend Herr Arbeitswilliger,

ich denke ich habe Ihnen heute relativ zügig Rückmeldung geben und versucht das aufzuklären.
Offensichtlich sind hier einige Fehler passiert, für die ich mich entschuldige.
Bei bundesweit mehreren hundert Bewerbungen täglich, kommt so etwas leider vor.
Fakt ist, dass die Stelle besetzt ist und wahrscheinlich schon besetzt gewesen als Sie sich beworben haben, sonst hätte meine Kollegin Ihre Unterlagen auch nicht an uns geleitet (damit wir Ihnen vllt. über diese Stelle hinaus etwas in der Region anbieten können).
Leider kenne ich das Spiel nicht und es auch nicht so, dass wir Spielchen spielen. Wir machen unseren Job gerne und in der Regel auch sehr gut, weshalb wir nachweislich zu den Besten unserer Branche gehören. Ich kann nur nochmals betonten dass es uns leid tut wie es abgelaufen ist, aber ehrlich gesagt finde ich die Art und Weise Ihres letzten Schreibens, auch unter Anbetracht der Umstände, etwas unangebracht.
In Düsseldorf und Umgebung kann ich Ihnen absehbar keine passende Stelle anbieten, weshalb ich Ihre Unterlagen gerne gemäß des Buundesdatenschutzgesetzes aus unserem
System lösche. Sollten Sie eine passende Stelle von uns finden, bewerben Sie sich gerne erneut, wenn Sie das möchten.
Mit freundlichen Grüßen

S.S

Abschlussmail vom Arbeitswilligen.

 Sehr geehrter Herr S,

danke für Ihr Angebot, meine Daten zu löschen. Das Jobangebot war also bereits zum Zeitpunkt meiner Bewerbung nicht mehr vakant. Ich hatte mich allerdings zeitnah auf die von Ixxx Group geschaltete Anzeige bezogen. Warum es nicht möglich ist, ebenso zeitnah zu kommunizieren, dass eine Position nicht (von Ixxx Group) zu besetzten ist, wird Ihr Betriebsgeheimnis bleiben. Ich glaube gerne, dass Sie Ihre Arbeit gerne tun. Leider kommt es auch hin und wieder darauf an, sie gut zu tun. Ob Ixxx Group zu den Besten der Branche gehört, vermag ich nicht zu beurteilen. Mir zumindest ist Ixxx Group den Nachweis schuldig geblieben.
Das Unternehmen selbst hatte die Stelle annonciert, wie Sie bitte dem Link (http:// stellenanzeige.monster…..) entnehmen mögen. Das bedeutet: 1)Die Stelle scheint immer noch vakant zu sein. 2) Das Unternehmen traut dem "Besten der Branche" nicht zu, die Position zu besetzten und sucht eigenständig.
Weil Sie das von mir erwähnte Kinderspiel nicht kennen, hier noch ein weiterer Link


Viel Spaß beim Üben und Spielen im Kollegen-/Kolleginnenkreis
Herzlichst

Ihr Arbeitswilliger


Die Ixxx Group scheint schwer verwirrt zu sein. Damit hätte der Arbeitswillige von Anfang an rechnen müssen. Wichtiger Hinweis: Ludwigshafen liegt nun mal in Rheinland-Pfalz und nicht wie in der Annonce behauptet in NRW.