Mittwoch, 17. Juni 2015

Wenn Daten migrieren.... Automatische Kommunikation macht Sachen



Jüngst erhielt der Arbeitswillige eine Mail von einer Zeitarbeitsfirma. Diese Firma sucht und vermittelt nahezu ausschließlich Personal für einen  grooooßen Telekommunikationskonzern. Die Mail ist korrekterweise  an das amtliche Postfach von Anton Strumpf adressiert und lautet:
"Sehr geehrter Herr Em.,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Unternehmen und Ihr uns entgegengebrachtes Vertrauen bei der Suche nach einer Anstellung für Sie.
 Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass sich in einem wachsenden Unternehmen wie wir es sind, jeden Tag neue Chancen für Sie ergeben können. Auf unserer Internetseite https://www. /fuer-xxxbewerber/jobangebote.html finden Sie tagesaktuell alle offenen Jobangebote. Sollte eine Stellenanzeige Ihr Interesse wecken, treten Sie bitte mit den zuständigen Ansprechpartnern per E-Mail oder telefonisch in Kontakt. Wir freuen uns, Ihnen nähere Informationen zu den Stellen zu geben.
 Als Mitglied unseres Bewerbungspools werden Sie auch bei zukünftigen Stellenangeboten berücksichtigt. Sie wünschen keine weiteren Informationen zu Jobangeboten oder möchten aus unserer Datenbank gelöscht werden? Dann geben Sie uns bitte ein entsprechendes Feedback!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Recruiting Team"
Nun heißt der Arbeitswillige aber Strumpf und nicht Em. Zudem liegt die Kontaktaufnahme des Arbeitswilligen mit der Zeitarbeitsfirma bereits viele Monate zurück. Zudem ist der Herr Em. dem Arbeitswilligen  persönlich bekannt. Eine Verwechslung? Aber warum? Deshalb mailt der Arbeitswillige:
"Sehr geehrtes Recruiting Team,
 das ist ja mal toll, dass ich Mitglied Ihres Bewerbungspools bin. Ich darf mir den Pool als  Entspannungsoase mit Sonnenliegen und Cocktail-Service vorstellen? Auch Ihre Zuversicht, recht bald durch und über Ihr Unternehmen, eine neue berufliche Herausforderung meistern zu dürfen, stimmt mich froh. Die Sache hat allerdings einen Haken. Ich bin nicht der Herr Em., sondern der Herr Strumpf. Soweit ich weiß,  ist der Herr Em. auch nicht auf der Suche nach einem neuen beruflichen Tätigkeitsfeld. Er scheint mir wohl versorgt und zufrieden mit dem, was er tut.  Vielleicht amüsieren Sie mich mit einer Erklärung, wie diese peinliche Verwechslung geschehen konnte. Bis dahin verbleibe ich gern im und am Pool.
Mit besten Grüßen"
Zunächst keine Reaktion. Der Arbeitswillige möchte die Angelegenheit allerdings geklärt wissen und greift zum Telefon, um mal von Mensch zu Mensch zu kommunizieren. Er gerät an einen - ohrenscheinlich recht jungen- Herrn D. . Dieser mag nichts Abschließendes sagen, verspricht aber die Aufklärung 'anstoßen' zu wollen. Und in der Tat meldet sich kurz darauf Herr M. von der Zeitarbeitsfirma. Ja, sagt der, da habe es wohl eine Panne gegeben bei der Migration von alten Daten auf ein neues System. Sinn und Zweck  der Mail sei es, den Datenbestand im Bewerberpool zu filtern, und Kandidaten, die nicht mehr zur Verfügung stehen, auszusortieren.
Der Arbeitswillige wendet ein, dass diese Absicht aus der Mail wirklich nicht herauszulesen sei. Wäre nicht eine einfache Frage wie 'Wollen Sie noch in unserem Bewerberpool bleiben?' hier eindeutiger gewesen? Mag sein, räumt Herr M. ein. Bleibt noch die Frage, wie hier Herr Em. in die Anrede gerutscht ist.  Auch hier hat Herr M. eine Erklärung. Der Arbeitswillige habe ja Herrn Em. in seinen Bewerbungsunterlagen als Referenz  (eine unter vielen) angegeben. Offenbar habe das System sich nun diesen Namen gekapert und als Adressaten definiert.
Gute Güte. Das System nun wieder. Unschuldige, völlig unbeteiligte Personen rücken auf einmal in Zusammenhänge, in die sie nun wirklich nicht gehören. Wie dem auch sei. Nun erahnt der Arbeitswillige, warum das Päckchen, auf das er bereits seit Wochen wartet, immer noch nicht da ist. Wahrscheinlich Datenmigration. Zunächst wird der Arbeitswillige mal bei Herrn Em. nachfragen, ob der was weiß.