Donnerstag, 13. Juni 2013

Ohne Chef im Ring kein rechtes Weiterkommen



Gesucht wird ein CvD. (für Uneingeweihte: Das steht für Chef vom Dienst). Im Anzeigentext deutet sich zart an, hier handelt es sich um eine Art Notfall.
Wir sind eine Redaktion aus mittlerweile 5 Mitarbeitern und hauptsächlich im Magazinbereich tätig. Da wir ständig weiter wachsen und damit die Koordination der Projekte sowie die inhaltliche Betreuung der einzelnen Redakteure immer schwieriger wird,..
Soso, die inhaltliche Betreuung der Redakteure wird immer schwieriger. Viele Mitmenschen glauben ja noch, dass Redakteure (unter anderem) Inhalte betreuen. Keineswegs müssten sie , die Redakteure, inhaltlich betreut werden. Wie sähe das auch aus? Was wäre denn der Inhalt eines Redakteurs? Liegt hier der Akzent auf dem Organischen, dann wären medizinische Qualifikationen wohl am Platze. Geht es um das Geistige, das Denken und Fühlen, was den Inhalt eines Redakteurs ausmacht, so käme Psychologisches zum Tragen.  Es ist noch ein klein wenig anders. Der  Anzeigentext geht weiter
 ...sind wir auf der Suche nach einem CvD, der gut zu unserem recht jungen Team passt.
Wie niedlich. Ein recht junges Team, das Betreuung braucht. Vor dem inneren Auge des Arbeitswilligen ziehen Bilder auf. Bilder vom geflochtenen Körbchen, mit kuscheligen Decken ausgeschlagen. Darin 5 Hundewelpen, die sich mit ihren niedlichen Hundenasen stupsen und umeinander purzeln.  Der Arbeitswillige ist ja kein Klotz. Da muss man doch helfen und betreuen. Er schreibt:
Liebe H.W.
 sehr gern stelle ich mich den beschriebenen Aufgaben.
Sie suchen einen CvD, “ der gut zu unserem recht jungen Team passt”.   Das traue ich mir zu. Mein Pädagogikstudium liegt zwar schon etwas zurück, aber aufgrund meiner Erfahrungen auf menschlichem und fachlichem Terrain werde ich sicherlich Ordnung in die junge Rasselbande bekommen.
Herzlichst
Gibt es etwas Schöneres als die Kleinchen beim Wachsen unterstützend zu begleiten. Denn wachsen tun sie ja, und zwar ständig (siehe oben), für Welpen wäre das auch nicht ungewöhnlich. Bislang keine Antwort von H.W.


Sonntag, 9. Juni 2013

Was ist das eigentlich? Affinität?




Jetzt wird es aber mal Zeit, einen Begriff anzuschauen, der häufiger durch Jobannoncen geistert: Affinität.  Ziehen wir  ganz platt den Duden zu Rate. Dort finden wir:
- Wesensverwandtschaft, Ähnlichkeit und dadurch bedingte Anziehung
Also wirklich, die Chemie. Das ist doch Schweinkram. Das kann nicht gemeint sein in der Anzeige von W.K.  Die suchen einen Redakteur. Eine "innovative Persönlichkeit", die mitbringt: " Bereitschaft zu regelmäßigen Dienstreisen".  Das liest sich sehr allgemein.
Aber jetzt kommt das mit der Affinität: Sie haben eine akademische Ausbildung, bevorzugt im juristischen Bereich und besitzen idealerweise eine Affinität zur Zielgruppe der Bayerischen Kommunalverwaltung.
Nun ja, liebe Arbeitswillige. Da ist schon eine harte Nuss. Wer kann schon von sich sagen: Ja, die bayrische Kommunalverwaltung ist genau das. Das ist mir wesensverwandt! Ich stehe morgens auf und mache Kniebeugen unter Absondern des Mantras "Bayrische Kommunalverwaltung", richte hernach einen Schrein ein für  Onkel  Xaver (seitens meiner Frau), der Amtmann in Ismaning war.  Wäre das zu viel verlangt? Bewahre. Es winkt schließlich:
Wir bieten eine verantwortungsvolle Aufgabe mit hohem Maß an Selbständigkeit, ein angenehmes Betriebsklima und Teamgeist sowie eine abwechslungsreiche Tätigkeit in einem spannenden und wachsenden Umfeld und eine leistungsgerechte Dotierung mit den attraktiven Sozialleistungen eines Konzerns.
Der gute Onkel Xaver. Wer hätte gedacht, dass er noch mal als Leumundszeuge für Affinität herhalten muss.