Das Benennen des eigenen Unternehmens ist eine heikle
Angelegenheit. Sollte der Arbeitswillige ein Unternehmen gründen und taufen
müssen, so entschiede er sich entweder für etwas Pragmatisches wie AS ( = Anton
Strumpf) oder etwas Programmatisches wie VTR (Vision trifft Realität). Nun läge
- im Falle des Arbeitswilligen - der Firmensitz in einer Stadt mit
unverdächtiger Konnotation. Anders sähe es aus, hätte der Arbeitswillige seine
Adresse in Schweicheln (nahe Herford). Schweicheln, das klingt wie die
Beschreibung des Vorgangs, wenn sich ein Alien sabbernd dem Gesicht der Protagonistin
nähert, dabei Geschmacksfäden zieht und sicherlich einen tödlichen Mundgeruch
absondert (was allerdings im Kino bezüglich des Gestanks nicht realitätsnah
umgesetzt werden kann). Das alles schwingt mit in dem (Orts)Namen Schweicheln.
Das Thema hat sich zwar mittlerweile erledigt aber: Vor diesem Hintergrund
verbietet sich doch, in Schweicheln einen Schleckermarkt zu eröffnen. Man
könnte allerdings auch den Standort als bewusst ironisches Statement nutzen.
Nehmen wir als Beispiel Pforzheim. Was für ein Standort für Unternehmen, die
sich um gesunde Raumluft und Luftfilter kümmern. Oder Baden-Baden für
Unternehmen der Nasszellenindustrie. ( Mit Fug und Recht fragte sich Max Goldt
seinerzeit, ob wir in Baden-Baden gebadet werden werden.)
Jüngst stieß der Arbeitswillige auf die Anzeige einer
PR-Agentur aus Darmstadt. Diese Agentur
hat sich den Namen "Bauchgefühl" gegeben. Ist das Zufall, Plan oder
Gedankenlosigkeit? Der Arbeitswillige will dem nachgehen und schreibt:
Sehr geehrte Frau B.,
falls Sie den Namen Ihrer Agentur (Bauchgefühl)
mit Bedacht korrespondierend zum Firmensitz (Darmstadt) wählten, dann möchte
ich ziemlich dringend für Sie tätig werden.
Erste Infos über mich finden Sie im Appendix.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Mit besten Grüßen.
Frau B.
antwortet nicht. Die Frage, ob "Bauchgefühl" selbstironisch
humorig im Hinblick auf den Firmensitz
gewählt wurde oder nicht, bleibt ungeklärt.
