Mittwoch, 18. September 2013

Enemenemu, der Depp bist Du




Liebe Mitarbeitswillige, geht es Ihnen manchmal auch so, dass man hin und wieder mit einiger Zerknirschung  einräumen muss: Ja, da warst du mal ein rechter Depp, weil du mal wieder nicht richtig in den Text geschaut hast? So erging es dem Arbeitswilligen anlässlich einer Jobanbahnung mit der Agentur Sc. in F.a.M.
Nach Übersendung der Bewerbung kam erst einmal - nichts. Dann nach einer Nachfrage seitens des Arbeitswilligen teilte man dem Arbeitswilligen mit, die Aus- und Bewertung verzögere sich wegen Urlaubs der Entscheidungsbefugten. Das ist an sich schon mal sehr sympathisch. Die geben also zu, dass Urlaub gemacht wird. Solche Geständnisse sind in unserer höchst umtriebigen Zeit , der ständigen  und immerwährenden Erreichbarkeit  ein Zeichen von Souveränität. Nach Ende der Sommerferienperiode und einer weiteren Nachfrage dann die Absage. Der Arbeitswillige drückt in seiner Antwortmail sein tiefes Bedauern aus und fragt nach, ob denn die Absager einen Hinweis geben könnten, woran es gelegen habe. Mit dieser listigen Nachfrage verband der  Arbeitswillige die Hoffnung aus einer aufrechten Antwort, Hinweise herauslesen zu können, was bei ähnlich gelagerten Jobanbahnungen optimiert werden könne. Und tatsächlich, nach einer gewissen Frist schrieb Frau ST.

...ich habe gerade gesehen, dass ich Ihnen nicht geantwortet hatte.
 Entschuldigen Sie bitte.
Wir haben uns wie gesagt für einen Bewerber entschieden, der unserer Meinung  nach ideal auf die in der Anzeige genannten Anforderungen gepasst hat. Ich bitte Sie um Verständnis für diese Entscheidung.

Kann man das als Antwort auf die Frage nach dem Warum stehen lassen?  Der Arbeitswillige präzisiert.

Sehr geehrte Frau St.
 vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider sehe ich hier keine Antwort auf  meine
 Frage aus meiner Mail vom x. September, in der ich Sie bat, mir Hinweise
 zu  geben, was den Unterschied ausmachte. Was passte nicht? Etwa: Gehaltsvorstellungen? Alter? Layout der Unterlagen? Derzeitiger Wohnort? Nichts von alldem?
 Für eine substantielle Antwort bin ich dankbar.

Fr. St. rückmailt mit leicht genervtem Unterton.

...es tut mir leid, dass ich Ihnen keine substantiellere Antwort liefern kann.
Unser Fokus lag und liegt wie in der Stellenanzeige formuliert auf einem
Mitarbeiter mit starkem redaktionellen Fokus im Bereich Industrie und
Technik mit
3-5 Jahren Berufserfahrung. Die von Ihnen genannten Kriterien wie Wohnort, Alter, Gehalt, Layout etc. spielen keine Rolle.

Ja klar, ach so, stimmt ja. Der Arbeitswillige hat ja auch deutlich mehr als 3-5 Jahre Berufserfahrung in dem relevanten Bereich. Der Arbeitgeber  hingegen verlangt 3-5 Jahre. Also nicht 2,5 oder 6 Jahre. Wer bezahlt, der darf sich was wünschen. Das ist ziemlich präzise. Das hat der Arbeitswillige in seinem Überschwang ob der wohlklingenden Jobannonce aus dem  Fokus verloren. Sein Fehler.
Und dann muss er sich eingestehen, dass er auch hin und wieder Dinge liest, die da so gar nicht stehen.  Eben erst. Da sieht er auf einem großen Zigarettenwerbeplakat den Hinweis: FRAUCHEN KANN TÖDLICH SEIN.  Steht da natürlich nicht so. Warum sollte auch ein Zigarettenhersteller einen Warnhinweis für Haustiere plakatieren. Aber so ist das eben manchmal mit dem Lesen von Texten.