Sonntag, 5. Februar 2017

Freiheit, die ich meine




Der Arbeitswillige glaubt zu wissen, dass Gefängniszellen in  den Justizvollzugsanstalten von den Bewohnern bis zu einem gewissen Grad, selbst gestaltet werden können.  Aha, das trägt sicherlich zu ein wenig  Wohlbefinden in einer sonst eher betrüblichen Gesamtsituation bei. Dennoch würden nur Zyniker von derartig gestalteten Zellen als Freiraum sprechen. Obwohl die vorgegebenen Räume ja gestaltet wurden.
Freiräume – und das ist ja das Schöne an ihnen – laden zur Gestaltung ein. Man kann also durchaus behaupten, es liege im Wesen, in der Bestimmung eines Freiraums, frei gestaltet zu werden. Sonst wäre er ja ein Teilzwangsraum. Ein Stromverkäufer hat dieses Thema wohl nicht mit der gebotenen Sorgfalt durchdacht und schreibt in seiner Talentumschmeichlungsanzeige:
„...denn bei uns arbeitest du in einem agilen, interdisziplinären Webentwicklungsteam, trägst dabei die Verantwortung für dein Tun und kannst deine Freiräume selbst gestalten.“
Na, das ist mal ein Angebot. Da möchten die Talente doch gleich aus der Haut fahren vor Glück. Da gibt es doch offenbar niemanden der sagt: Mein Lieber, hier ist Dein Freiraum. Den musst Du aber in Yellow streichen. Hier sehen alle Freiräume so aus. Nein, man darf auch eine  andere Farbe wählen. Hauptsache Gelb.