Donnerstag, 1. November 2018

Aus einem Totenhaus in Hamburg

Das findet sich im Header eines Beitrags von bild.de am 1.11.2018:"15 Jahre lang saß Mounir al-Motassadeq (44) wegen der Terroranschläge am 11. September 2001 mit 3000 Toten im Gefängnis in Hamburg."
Da denkt man, Tote liegen i.d.Regel. Dabei sind 3000 Tote vielleicht nicht die schlechteste Gesellschaft, wenn man mal seine Ruhe haben will.

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Vorsicht! Dieser Job geht auf Hüften und Plauze



Ein namhafter Verlag sucht eine/n Textredakteur/in mit ‚hoher Food Affinität.‘  Klar, eine gewisse Liebe, vielleicht auch Zweckliebe zum Food – auch bekannt als Essen oder Nahrung – bringen wohl die meisten Menschen mit. Der B. Verlag wünscht sich das allerdings im hohen Maße. Eine hohe Begeisterung oder Faszination für Essen – so darf man annehmen – wird nicht ohne Folgen bleiben. Mensch nimmt zu. Vielleicht ist das aber auch gewünscht. Julius Caesar, der alte Römerkaiser, wird ja von Shakespeare mit dem Spruch zitiert: Lasst beleibte Männer um mich sein. (Heute hätte er genderbewusst wohl ‚Menschen‘ statt Männer gesagt.) Das hat was. Gelten korpulente Menschen doch als gemütlich, eher bedachtsam und nicht zu Hektik neigend. Derartige Charaktere im Verlag zu haben…. Hmja, vielleicht keine schlechte Idee.
Aber Jobanzeigen vermitteln häufig noch eine verborgene Botschaft. Auch diese. Und die steckt in der Wortbedeutung von Affinität. Das Wörterbuch sagt uns, Affinität sei Wesensverwandtschaft, Ähnlichkeit und dadurch bedingte Anziehung.
Die Wesensverwandtschaft nun wieder. Stelle ich etwa einen Teller Spaghetti Carbonara neben einen Teller Spaghetti Vongole, dann sind sie ihrem Wesen nach verwandt aber fühlen sich i.d.R nicht voneinander angezogen. Das Angezogensein ist ein Privileg höherer Lebensformen.
Also: Redakteur (m/w) möge sich zur Nahrung hingezogen fühlen, weil er/sie seinem Wesen nach eben auch Nahrung ist, sich zumindest so fühlt. Zudem fühlt er/sie sich wohl in einer (Arbeits)Umgebung, in der er/sie die handelnden Personen als Nahrung betrachten kann.
Diese Gegebenheiten sorgen unter Umständen zu einer höheren Fluktuation bei der Belegschaft (# kannibalismus). Man könnte auch so formulieren: Der Mensch ist dem Menschen ein Schmaus. Caesar hätte vielleicht gesagt: Homo homini lupus est. Auf jeden Fall lecker.