Donnerstag, 15. März 2012

Habe ich nun einen Job oder nicht?


Hab ich nun einen Job oder nicht? Das fragte sich der Arbeitswillige, als er folgende Mail erhielt:
Sehr geehrter Herr Strumpf,

 für die Zusendung Ihrer Bewerbungsunterlagen und das damit
 entgegengebrachte Interesse bedanken wir uns.
 Wir haben in der Zwischenzeit Ihre Bewerbung mit unseren Fachbereichen
 eingehend geprüft.
 Leider müssen wir Ihnen heute mitteilen, dass wir Sie für die angestrebte
 Position nicht vorsehen können.
 Wir bedauern, Ihnen keinen anderslautenden Bescheid geben zu können.
 Für Ihre weitere berufliche Entwicklung bei C
arl Z. und Ihre private
 Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen

Christine S
. (Name ist dem Arbeitswilligen bekannt.)

„Weitere berufliche Entwicklung bei  Carl Z. (es handelt sich hier um eine namhafte AG)“ lässt den Schluss zu, der Arbeitswillige habe bereits bei Carl Z. eine Anstellung. Für diese wünscht man ihm auch künftig alles Gute.  Nur, der Arbeitswillige weiß nichts von einem derartigen Job. Aber das dürfte sich klären lassen. Also schreibt er:

Sehr geehrte Frau S.,
Sie schreiben: "Für Ihre weitere berufliche Entwicklung bei Carl Z. und
Ihre private Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute."
Da Sie mir für meine berufliche Entwicklung bei Carl Zeiss gute Wünsche
wünschen, kann das doch nur bedeuten, dass das Unternehmen mich als
Mitarbeiter sieht.
Ich würde mich also freuen, wenn Sie mir bezüglich meiner Anstellung einige
unverzichtbare Details nennen könnten etwa: Wann ich meine Arbeit antreten
soll? Welches Entgelt ich erwarten darf? Wie meine Tätigkeit schließlich
aussehen wird.
Ich sehe Ihrer Antwort mit Freude entgegen.
Die Antwort von Christine S. kommt prompt:

Sehr geehrter Herr Strumpf,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht.

Leider muss ich Ihnen mitteilen - wie in der Ihnen bereits übermittelten Nachricht beschrieben - dass wir Sie bei der Stellenvergabe nicht berücksichtigen können. Eine Alternativposition ist momentan nicht vorgesehen.

Bei Interesse an einer beruflichen Weiterentwicklung - hierbei eventuell bei Carl Z. - bieten wir Ihnen gerne an, sich weiterhin auf unserem Job-Portal im Internet www.CZ/karriere/de über aktuelle Jobangebote zu informieren.

Für Ihre weitere berufliche und private Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute.

Besten Dank für Ihr Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen / With kind regards
Der Arbeitswillige hat jede Menge Verständnis aber auch noch einige Anmerkungen und erwidert:

Sehr geehrte Frau S.,
 vielen Dank für die Klarstellung. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass diese erst durch Ihre missverständliche Formulierung "Für Ihre weitere berufliche Entwicklung bei Carl Z. und Ihre private Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute." erforderlich wurde.
 Handelt es sich bei eben dieser womöglich um einen Textbaustein, mit dem das Unternehmen bei Floskelkommunikation arbeitet? In dem Falle erscheint eine korrigierende Überprüfung angezeigt. Ähnliches gilt auch für die weitere Information, ich könne mich gern bei Interesse an einer beruflichen Weiterentwicklung...
 Denn: Gesetzt, die missverständlichen Formulierung ist ein allseits akzeptierter Textbaustein, markiert somit den aktuellen Stand von Unternehmenskommunikation allgemein, bei der Kommunikation mit Bewerbern im Speziellen; worin könnte dann für mich der Reiz einer "Weiterentwicklung" in Ihrem Unternehmen liegen?
Schließlich: Können Sie mir bitte mitteilen, wie viele Personen - denn mehrere müssen es sein, da Sie schreiben "...wünschen wir Ihnen alles Gute" - es sind, die mir alles Gute wünschen. Können Sie mir Namen und Mailadressen nennen, damit ich mich auch bei jenen für die guten Wünsche bedanken kann?

Mit besten Grüßen