Die Corona Zwangsmuße schafft Raum, sich wieder einmal
mit den Besten zu beschäftigen. Goethe zum Beispiel. Wir lesen:
‚Amerika, du hast
es besser
Als unser Kontinent, (…)
Als unser Kontinent, (…)
Dich stört nicht im
Innern
Zu lebendiger Zeit
Unnützes Erinnern
Und vergeblicher Streit.‘
Zu lebendiger Zeit
Unnützes Erinnern
Und vergeblicher Streit.‘
Diese Zeilen atmen Bewunderung und eine Idealisierung,
die insbesondere angesichts der aktuellen Situation überholt erscheint. Eines
seiner bekanntesten Gedichte ist ‚Wandrers Nachtlied‘. Und das geht so:
‚Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.‘
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.‘
Weithin unbekannt sein dürfte, dass es zu diesem Gedicht
eine Vorversion gibt. Sie fand sich im Nachlass eines Sammlers literarischer
Kuriositäten. Anscheinend ist es kein Zufall, dass der mittlerweile verstorbene
Sammler dieses Schriftstück in einem Nike-Schuhkarton bewahrte. Es trägt den
Titel: Amerikanisches Nachtlied.
‚Über allen Wipfeln ist Ruh.
Im Walde seufzt der Buffaluh.
Warte nur, walde walde
Buffalst auch du.‘
Zeitgenossen, die Goethe auch privat kannten, erzählten
(hinter vorgehaltener Hand), der Dichterfürst sei durch geistige Getränke
beförderter Heiterkeit durchaus zugeneigt gewesen. Das mag den Qualitätsabfall
im Vergleich zum späteren ‚Wandrers Nachtlied‘ ansatzweise erklären.
Andererseits ist es natürlich auch ein Zeichen von Größe,
dass er ‚Amerikanisches Nachtlied‘ nicht zur Veröffentlichung freigab.
Möglicherweise haben ihm Kundige, die es gut mit ihm meinten, auch darauf
hingewiesen, dass Buffaluhs (aka
Buffalo(e)s) äußerst selten in Wäldern anzutreffen sind.