Dienstag, 9. Februar 2016

Ein Wettbewerb, ein Wettbewerb. Juchhee!!!




Was macht man, wenn Dinge in die falsche Richtung laufen oder  untragbar werden? Genau, man veranstaltet einen Wettbewerb, damit  sich da etwas verbessert.  Das ist prima. Dem Gewinner winken dann Prestige und bei der Preisverleihung gibt es Urkunden, Pokale und Schnittchen, Geld. Mal Hand aufs Herz. Wettbewerbe jeglicher Art sind eine feine Sache.
Nehmen wir etwa jurierte Sangeswettbewerbe wie DSDS oder Voice of Germany. Hatten und haben sie nicht einen segensreichen Effekt auf das Singen in der Öffentlichkeit?
Vor Jahren noch war das allgemeine Singen für jedermann (w/m) verbannt in  finstere Karaokelokale. Heute ist die Sangeskultur auf  einem erstaunlichen bisweilen auch erschreckendem Niveau. Ob in Parks, öffentlichen Verkehrsmitteln, in Gaststätten, Supermärkten und auf der Straße. Überall singt und klingt es. Es ist eine Pracht. Manch einer geht sogar so weit, dass er oder sie sich ein  Playback via Mobile und Kopfhörer verfügbar macht, um lauthals mitzusingen. Vielleicht mit dem Ziel für einen Auftritt vor einer Jury zu trainieren. Wir sehen: Hier haben Wettbewerbe geholfen, einen Missstand aufzugreifen und in positive Bahnen zu lenken.
Wo liegen Sachen sonst noch im Argen? Da muss man nicht lange suchen.  Die Qualität von Absageschreiben wird als stark optimierbar identifiziert. Und auch hier gibt es dazu eine passende Ranking-Show:
Nur Übelwollende mögen darüber streiten, ob derartige Wettbewerbe wirklich einen positiven Effekt auf die hierzulande darbende Kultur des Absageschreibens haben.  Das lernen wir aus dem Beispiel von DSDS und Co.
Langfristig werden so auch preisgekrönte Formulierungen des Wettstreits Eingang finden in Absagetextgeneratoren wie: http://www.absage-bewerbung.de/absagen-generator-absagen-individuell-zusammenstellen/
Wenn jetzt noch der Name des Aspiranten korrekt geschrieben wird, dann lohnt sich so ein Wettbewerb allemal.

Du und Sie



Die Personalmarketingagentur Königs. sucht in eigener Sache. Einen Texter. Das Angebot liest sich frisch und charmant. Der Interessent (w/m) wird mit vertrautem 'Du' angekumpelt.
Da der Arbeitswillige gelesen hat, man solle auf die Tonalität der Annonce achten, ruft er ebenfalls mit dem intimerem 'Du' zurück. In diesem Falle Du Saskia, weil S. für den HR-Bereich verantwortlich zeichnet.  Vergebens. Es kommt eine Absage. Unterschrieben von der Assistentin St. . Hier ist nun nichts mehr zu finden von  der kuscheligen Du-Atmosphäre. S.  nutzt das distanzierte 'Sie'.
Was hat der Arbeitswillige verbrochen, dass er vom Du zum Sie herabgestuft wurde?  Die Agentur ist schließlich Profi auf dem Felde des Recruitments. Ist sie womöglich intern uneins darüber, wie eine Tonalität durchgehend gehalten wird? Die Wahrheit ist noch betrüblicher. Denn der Absagentext  ist 1zu1 übernommen aus den Standardformulierungen, wie sie auf einschlägigen Websites als Formulierungshilfe für text- und denkträge HR-ler angeboten wird. Und dort ist ein 'Du' schlicht nicht vorgesehen.  Aber der Name des Arbeitswilligen ist richtig geschrieben. Das ist ja schon mal was.