Montag, 19. Dezember 2022

Interview mit einem Sprachbot zur Vorweihnachtszeit

 



Einige Unternehmen, die viele Kundenkontakte und Nachfragen haben wie etwa Paketauslieferer, sind bei der Nennung von Kontaktmailadressen vorsichtig bis zur Unauffindbarkeit. Dieser Lieferer hat stattdessen einen Sprachbot. Ein wirklicher Zerberus, der niemanden Zutritt gewährt. Ein Kunde (K) möchte wissen, wann seine Lieferung ankommt. Der Bot (B) antwortet schriftlich:

 

Hallo, ich bin Bo - Dein ServiceBot. Ich kann Dir Fragen rund um Deine Sendung beantworten. Am besten nennst Du mir zunächst die Sendungsnummer, um die es geht.

K: Sendungsnummer 403507123xxx Info zur Verzögerung angekommen. Bitte - falls anders nicht möglich - am 20.12.2022 ausliefern . NICHT AM 21.12.2022

B: Bitte nenne mir Deine Sendungsnummer oder Auftragsnummer.

K: Sendungsnummer 403507123xxx

B: Hmm... Deine Sendung wird derzeit von uns aufbewahrt. Leider kann ich Dir im Moment nicht sagen, wann die Zustellung erfolgen soll.

K: Die Sendung war für den 19.12 angekündigt. Wann gibt es weitere Infos?

B: Bitte nenne mir Deine Sendungsnummer oder Auftragsnummer.

K: Sendungsnummer 403507123xxx

B: Bitte nenne mir Deine Sendungsnummer oder Auftragsnummer.

K: Du hast meine Sendungsnummer.

B: Hallo, ich bin Bo - Dein ServiceBot. Ich kann Dir Fragen rund um Deine Sendung beantworten. Am besten nennst Du mir zunächst die Sendungsnummer, um die es geht.

K:Kann es sein Bo, dass Du eine Leseschwäche hast? Wann kann die Sendung zugestellt werden?

B: Bitte nenne mir Deine Sendungsnummer oder Auftragsnummer.

K: Sendungsnummer 403507123xxx

( Achtung! Jetzt kommt eine Variante)

B: Bitte nenne mir die Postleitzahl am Zustellort. 🏡

K: 50xxx

B: Hmm... Deine Sendung wird derzeit von uns aufbewahrt. Leider kann ich Dir im Moment nicht sagen, wann die Zustellung erfolgen soll.

K:Warum aufbewahrt? Warum nicht ausgeliefert?

B: Bitte nenne mir Deine Sendungsnummer oder Auftragsnummer.

K: Sendungsnummer 403507123xxx

B: Oops... 🤔ich kann immernoch nichts finden. Bitte frag' bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Kundenservice nach.

 

Schließlich wird der geduzte Kunde um eine Bewertung des Chats gebeten. Und der Bot erklärt das Gespräch für beendet. Eines wird jedoch deutlich: Wer Varianten will, muss hartnäckig sein.

 

Sonntag, 4. Dezember 2022

Wer kennt es nicht?

 


"Wer kennt es nicht?" Der Klassiker der Kundenansprache Vor dem inneren Auge fliegen in diesem Falle die Finger in die Luft. Ein vielstimmiger Chor schreit: Ichichich kenne das nicht. Ich habe gar keine Hausbar. Nebenbei: Preise finden sich in diesem Katalog für Spirituosen nicht. Spirituosen – umgangssprachlich Sprit - weisen auf ein weiteres Thema: Sprit,  der an den Tanken dieses Landes großen Preissprüngen unterworfen ist. Wahrscheinlich ist eine analoge Lage auch der Grund, warum das oben erwähnte Spritverschickungsunternehmen (Gruppenfoto) keine Preise in dem Katalog veröffentlicht. So, jetzt aber das dazugehörige Spriterlebnis. Wer unter uns Autofahrern kennt das nicht. Da fährt man an einer Tanke vorbei. Die große Anzeigetafel verkündet: Diesel 1,72€ . Wahnsinnspreis dieser Tage. Da muss man zuschlagen. Leider finden das auch andere. Es gibt eine Warteschlange. Wenn man nun den Tankrüssel in den Tankstutzen versenkt … Verblüffung.  Die Tanksäule zeigt mittlerweile 1,78€. Das ist doch Schmuuuhh. Müssen nicht die Spritdealer zu dem Preis verkaufen, den sie großartig und mindestens 8 Meter hoch annonciert haben? Das ist doch, da müsste mal die Politik, da sollten sich mal Verbraucherschützer irgendwo festkleben. Reichen unsere Gesetze da nicht aus? In München gibt es seit (gefühlten) Jahrhunderten Verfügungen gegen unlauteres Einschänken. Aber jedes Gesetz hat eben seine Lücken. WER kennt es nicht? Und weitergedacht. In einigen Supermärkten gibt es diese digitalen Preisdisplays. Da muss nicht mehr händisch mit Pappe oder Folie gearbeitet werden. Wenn die Preisgestaltung der Spritdealer Schule macht, ist damit zu rechnen, dass der Preis für eine Packung Fischstäbchen auf dem Weg zur Kasse um 10 Cent steigt. Denkbar wäre auch eine Staffelung nach Tageszeiten. Dann, wenn Berufstätige den täglichen Einkauf erledigen müssen, geht es schwuppdiwupp aufwärts mit den Preisen.

Mittwoch, 30. November 2022

 Freiwillige Selbstkontrolle und Distanz schaffende Formulierungen


 
Aus Gründen der freiwilligen Selbstkontrolle nutze ich eine Fitnessuhr. Das ist wirklich wahr oder wie man im Ostwestfälischen sagen würde: ‚Da kannste mich für bekucken.‘ Die Uhr ist ein fortgeschrittenes koreanisches Produkt. Sie liefert mir ungefragt gesundheitlich relevante Daten wie: 2 Stunden abgeschlossen, Herzschlag X, aber auch Ermahnungen wie ‚Sie sitzen zu lange‘ oder Lob wie ‚Schön, dass Sie sich wieder bewegen‘.
Neulich nun, als ich auf Knien Reinigungspulver in einen größeren Teppich einmassierte, sprach sie nach ungefähr 80% der Fläche zu mir: ‚Bringen Sie Ihren Pöter wieder in eine aufrechte Position.‘ Ich dachte, ich hätte mich verhört. Aber auf dem Display stand unmissverständlich der Satz mit dem Pöter. Hm, Pöter steht im Duden aber wie kommt ein derartiger Begriff in ein koreanisches Übersetzungsprogramm. Warum nicht Gesäß, Hintern oder einfach Po?
Man weiß es nicht. Allerdings dienen Rätsel stets als Quelle der Inspiration.
Es gibt ja Wendungen, die genutzt werden können, um halbwegs nachdenkende Menschen bewusst abzuschrecken. Hierzu gehören Begrüßungsformeln wie: ‚Hallöchen Popöchen‘ oder Verabschiedungen wie ‚Wirsing‘ oder ‚wir telenieren‘ . Im Gesprächsverlauf empfehlen sich auch Wendungen wie ‚Sie sehen mich Rathaus‘. (
Meine Fitnessuhr inspirierte mich zu Folgendem: ‚Peter, oh Peter, Du alter Schwereneter.‘ Dieses Verslein singe man mit einer einfachen Melodie unterlegt vor sich hin. Und flugs gilt man als Blödmann:in, mit dem/der eine Konversation nicht lohnt. Es gibt offenbar eine große Zahl derartiger Abschreckungswendungen. Doch die oben angeführte ist – wenn ich nicht irre – original von mir. Ihr dürft sie gerne nutzen.

Sonntag, 11. September 2022

Groß denken in schwierigen Zeiten

 


Ein Schock sei es, befand jüngst ein einigermaßen seriöses Nachrichtenmagazin. Gemeint ist, dass nunmehr auch die E-Automobilisten höhere Kosten für den Antriebsstrom deutlich zu spüren bekommen. Dieses Klagen muss nicht sein. Ihnen kann geholfen werden, mit einer technischen Lösung: Jedes Auto bekommt sein eigenes Windkraftwerk. Je schneller man fährt, desto mehr Strom wird erzeugt, damit man noch schneller und weiter fahren kann.

 Als S-Version steht eine drehbare Variante zur Verfügung. Dann kann man die Anlage in den Wind drehen, falls man mal parken muss. Zudem werden insbesondere an windreichen Orten – etwa auf Deichkronen – Parkplätze eingerichtet.  Dann kann das Auto aufladen, während die Insassen mit Hund  und Kind am  Strand spazieren gehen. Eine geringe Parkgebühr wird erhoben. Diese Einnahmen werden verwendet, um sukzessive die Deiche massiver und höher zu bauen, falls das mit dem globalen Abschmelzen der Eismassen doch schneller als erwartet passieren sollte. Als SE- Version gibt es das auch zum Einklappen. So kommt man in die Garage oder das Parkhaus.

Zwar wird ein derartiger Aufbau zu einem kleinen Verlust des Fahrkomforts führen. Insbesondere das rasante Durchfahren von Kurven wird nicht mehr wie gewohnt möglich sein. Das sollte allerdings akzeptabel sein.

Noch eine Anmerkung in eigener Sache: Ich kann nicht zeichnen. Deshalb bitte jetzt keine Jobangebote als Designer oder Grafiker. Als Finder von Lösungen bin ich aber ziemlich gut. Das Original der Zeichnung kann gegen Höchstgebot erworben werden. Etwa als Ikone für ein zu gründendes Fahrtwindanlagenunternehmen.                                

 

Mittwoch, 17. August 2022

LinkedIn ist tot

TicToc ebenso und all das, was wir gern als Social Media bezeichnen. Smartphones und andere Computer sind endgültig  nutzlos.  Es gibt allenfalls noch 2 Stunden Strom pro Tag. Um wichtige Botschaften an CIOs, CFOs, Unternehmenspatriachen, Mitarbeitende,  den Kantinenkoch, customern auf ihrer journey, stakeholdern aller Art - und nicht zu vergessen -  der Verwandtschaft zu senden, wird der Mensch stets Mittel und Wege finden.