Dienstag, 8. April 2014

Der Kampf geht weiter. Teil 2 . Kästchen, Häkchen, grüne Pickel




In Teil 1 ist lediglich ein Teil der Fallstricke beim Ausfüllen der  Bewerberseite beschrieben. Weiter geht's.  Just vor dem Absenden der Bewerbung stellte sich ein Leitungsproblem ein. Die Verbindung ins Netz weigerte sich. Also Anruf beim Telekommunikationsunternehmen.  Ja, woran mag es denn diesmal liegen?  Es stellt sich heraus, der Router habe unter dem fröhlichen Werken auf der Bewerberseite den Dienst komplett eingestellt, sämtliche Zugangsdaten und Einstellungen vergessen. Aber das lässt sich ja beheben. Frage an den freundlichen Herrn von der Helpline, wie das denn geschehen könne , antwortet der: Ja, möglicherweise liege das an meinem Aufenthalt auf eben jener Seite.  Ach was, denkt sich der Arbeitswillige.  Dem sollte man doch auf den Grund gehen.  Das klärt man doch am besten bei dem Unternehmen, ob dieses Kunde habe von derartigen Ausfällen, oder ob die Aussage des Helpliners in die Kategorie "Telekomentschuldigungsmythen" zu zählen sei.
Der Anruf bei der zuständigen HR-Mitarbeiterin bringt keine Klärung außer der, dass sie die Bewerbungsunterlagen nicht einsehen könne. Die Statusauskunft auf der Bewerbung des Arbeitswilligen besagt allerdings: Eigentlich müsste sie das einsehen können. Glücklicherweise hat das Unternehmen einen eigenen IT-Support für eben dieses System. Und das hilft weiter.
Es würde die geneigte Leserschaft wahrscheinlich langweilen,  jedes Zip und Zap der daraufhin sich entwickelnden Kommunikation reportiert  zu bekommen. Nur eines noch.
Das Unternehmen  wünscht sich von den Arbeitswilligen eine Selbsteinschätzung. Wie gut sind etwa die Kenntnisse in Volkswirtschaft? (Um ein Beispiel heraus zu greifen). Den Arbeitswilligen bieten sich jetzt mehrere Möglichkeiten: a)unbewertet b)keine Kenntnisse c)Kenner d)Könner e)Spezialist f)Experte.  Eine kleine Teufelei ist eingebaut. Würde der Arbeitswillige es vorziehen Themenkomplexe unbewertet zu lassen , dann gibt es eine Fehlermeldung und die Bewerbung kann nicht abgeschlossen werden.  Warum das so ist, mag auch der freundliche IT-Supportler nicht erklären. Es sei eben so. ( Unnötig zu erwähnen, dass auf der Seite selbst dieses Anforderung nicht erklärt wird.) Na gut. Jetzt hat der Kandidat ein semantisches Problem. Wo in alles in der Welt verläuft die Demarkationslinie zwischen 'Keine Kenntnisse' und 'Kenner' ; wo die zwischen 'Spezialist' und 'Experte'? Ist ein 'Könner'  wirklich weniger als ein 'Spezialist'?
In der Not ist der Duden nicht fern. Und der weist darauf hin, dass sämtliche Begriffe von c) bis f) gerne synonym gebraucht werden.  Da müssen wohl noch mal die Wortbedeutungskundigen ran, um den Schmonzes zu überarbeiten.  Das sollte sich wohl machen lassen. Wenn ein Unternehmen eine so famose, ausgefuchste Bewerberseite hat, dann wird sich wohl jemand finden lassen, der  hierarchisch qualifizierende Begriffe bei der Hand hat.