Montag, 27. Juli 2020

Polemik zur Zeit




‚If Life gets boring - risk it‘ (Thierry Sabine). Sein Leben zu riskieren ist – sehr, sehr grob gesprochen – keine so schlechte Idee, befand auch GFW Hegel. Denn dadurch unterscheidet sich der Herr vom Knecht, der eben das nicht tut. Gibt es einen in der Ägide des Coronavirus armseligeren Anlass, sein Leben und das Leben anderer zu riskieren als den Besuch von Events bei dem die bereits in die Jahre gekommenen akustischen Hervorbringungen geboten werden, die penetrant und mehr oder weniger monoton die 1,2,3 und 4 beim 4/4 Takt  markieren. Das ist nicht viel mehr als Marschmusik für Menschen, deren Bewegungsrepertoire von etwa einem 7/8Takt vor unlösbaren Aufgaben gestellt wird. Nun gibt es hartgesottene Fans (siehe Kommentare zum SPON Artikel https://www.spiegel.de/kultur/musik/illegale-raves-in-grossbritannien-die-menschen-wollen-tanzen-a-cf12c361-0baa-4961-b728-17cd33bb520a) dieser Beschallungsart, die Techno und Co für eine Kultur, ein Lebensgefühl halten, für das es sich lohnt, womöglich letale Risiken in Kauf zu nehmen. Naja, es muss ja nicht gleich auf den Tod hinauslaufen. Aber offenbar reicht hier die Vorstellungskraft nicht aus, sich mit Beatmungsschläuchen und unangenehmen Infektionsfolgen zu sehen. Was bleibt da vom ‚Dulce et decorum est pro RAVE mori‘. (Frei nach Horaz).