Mittwoch, 26. Juni 2013

Arbeitswillige plaudern sich um Kopf und Kragen.



Neulich beim Jobinterview. Es geht um einen Job vermittelt über eine Zeitarbeitsfirma. Der potenzielle Arbeitgeber möchte vom Arbeitswilligen geschildert bekommen, wie der Arbeitswillige  denn an so ein Imagefilmprojekt herangehe. Mal nur so als Beispiel. Der Arbeitswillige schildert also:
Sorgfältige Recherche, Definition der Alleinstellungsmerkmale, Abstimmung mit dem Auftraggeber, Entwicklung der visuellen und ästhetischen Umsetzung, Kalkulation, Kostenrahmen etc.
Beifälliges Nicken von der anderen Seite des Tisches. Ob es denn vielleicht konkreter ginge?
Selbstverständlich. Der Arbeitswillige führt aus (ohne Namen zu nennen): Der Auftraggeber habe zwei Produktionsstätten. Eine im Rheinland, eine nahe der tschechischen Grenze.  Die habe man mit dem Filmteam aufgesucht, um  die Produktpallette möglichst umfänglich ins Bild zu rücken. Wieder beifälliges Nicken seitens des potenziellen Arbeitgebers.  Zur Abrundung bringt der Arbeitswillige noch eine schnurrige Beobachtung:  Man habe, auf dass die zu filmenden Mitarbeiter der Produktionsstätten einheitlich und proper im Bild stehen,  kartonweise Poloshirts, auf denen das Firmenlogo prangte, mit auf den Weg bekommen.  Während die Produktionsmitarbeiter im Rheinland fast ausschließlich die Größen XXL und XL benötigen, seien es an der tschechischen Grenze  mit einer Ausnahme die Größen L und M gewesen. Das sei doch merkwürdig, schmunzelt der Arbeitswillige.
Ob der Arbeitswillige denn eine Erklärung für diese Unterschiede habe, will der potenzielle Arbeitgeber wissen? Das könne purer Zufall sein, merkt der Arbeitswillige an. Der einzig manifeste Unterschied zwischen beiden Produktionsstätten sei jedoch der:  In dem Betrieb nahe der tschechischen Grenze arbeiten etwa 60 Prozent der Belegschaft auf Zeitarbeitsbasis. Im Rheinland hingegen seien es lediglich  um die 10 Prozent.
Es sei dem Arbeitswilligen schon bewusst, so der potenzielle Arbeitgeber, dass es sich bei dem zu vergebenden Job auch um einen im Rahmen von Zeitarbeit handele?
Ja, das sei ihm bewusst, entgegnet daraufhin der Arbeitswillige. Jedoch habe er gegen eine persönliche Gewichtsreduktion von - sagen wir - 3 bis 4 Kilo, nichts einzuwenden.
Das Gespräch endet  daraufhin recht bald.
Und nun fragt sich der Arbeitswillige: War das ein Zuviel an Entgegenkommen? Ist  uneingeschränkter Einsatz, der auch vor dem Verlust einiger Pfunde nicht Halt macht, am Ende gar unerwünscht. ( Beim Arbeitswilligen ginge es um eine Größenordnung von L  zu M. Das nur der Vollständigkeit halber.)