Wer erinnert sich nicht gern an die musikalische
Huldigung an den Fußballhelden Völler, gesungen nach der eingängigen Melodie
von 'Guantanamera'? " Rudi Völler,
es gibt nur ein
Rudi Völler. Rudi Vööhller .....". Dieses Lied markiert nicht nur die Hochachtung
vor der Leistung des Herrn Völler, sondern auch einen bemerkenswerten Schritt
hin zur Vereinfachung der deutschen Grammatik. Wieder wurde die Deklination um
einen kompletten Fall bereinigt.
Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gegangen und die Bewegung zur Ausdünnung der Grammatik schreitet fort. So
liest man am 13.April 2014 auf den
Plakaten, die an den Straßenverkaufsautomaten für den Kölner
Express angebracht wohl die Kaufentscheidung stimulieren sollen, folgende
Information:
"Harvard-Forscher beweisen
Babys schreien, damit Mama kein Sex hat."
Manch einer reibt sich verwundert die Augen. Ja, klingt logisch, dass die Kleinchen sich nicht weitere Konkurrenz ins Haus holen wollen. Aber müssten selbst Babys hier nicht nach dem
Akkusativ verlangen. Von den Harvard-Forschern mal abgesehen. Müssten sie nicht
schreien, damit Mama keinen Sex hat? Eine fade Erklärung wäre, es war halt kein
Platz für ein schlichtes 'en' in der Zeile. Diese Erklärung greift nicht. Es
ist ausreichend Raum vorhanden. Zutreffend ist es wohl anzunehmen, die Profis
vom Kölner Express haben den Akkusativ
abgeschafft oder setzen sich an die Spitze des Trends, der mit der
Völler-Huldigung angestoßen wurde.
Für all diejenigen, die mit der Deklination ein wenig aus
der Übung sind, aber eine leise Ahnung von den reichen Möglichkeiten des Ausdrucks
bei vollständiger Grammatik haben, hier ein Beispiel welche sprachliche Bereicherung 4 Fälle mit sich bringen können. Nehmen wir
einmal das Wort 'Der Werber'
Nominativ = der Werber
Genitiv = des Wesbers
Dativ = dem Wember
Akkusativ = den Wenber
Und nun viel Spaß bei der Deklination des Wortes
'Werwolf'.
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