Dienstag, 9. Februar 2016

Du und Sie



Die Personalmarketingagentur Königs. sucht in eigener Sache. Einen Texter. Das Angebot liest sich frisch und charmant. Der Interessent (w/m) wird mit vertrautem 'Du' angekumpelt.
Da der Arbeitswillige gelesen hat, man solle auf die Tonalität der Annonce achten, ruft er ebenfalls mit dem intimerem 'Du' zurück. In diesem Falle Du Saskia, weil S. für den HR-Bereich verantwortlich zeichnet.  Vergebens. Es kommt eine Absage. Unterschrieben von der Assistentin St. . Hier ist nun nichts mehr zu finden von  der kuscheligen Du-Atmosphäre. S.  nutzt das distanzierte 'Sie'.
Was hat der Arbeitswillige verbrochen, dass er vom Du zum Sie herabgestuft wurde?  Die Agentur ist schließlich Profi auf dem Felde des Recruitments. Ist sie womöglich intern uneins darüber, wie eine Tonalität durchgehend gehalten wird? Die Wahrheit ist noch betrüblicher. Denn der Absagentext  ist 1zu1 übernommen aus den Standardformulierungen, wie sie auf einschlägigen Websites als Formulierungshilfe für text- und denkträge HR-ler angeboten wird. Und dort ist ein 'Du' schlicht nicht vorgesehen.  Aber der Name des Arbeitswilligen ist richtig geschrieben. Das ist ja schon mal was.

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