Es geht um Krebs. Genauer um Onkologie, also um die
Wissenschaft, die sich mit dieser Krankheit beschäftigt. Für dieses Gebiet
sucht das Pharmaunternehmen B-MS einen Communications Manager (m/w) Zu den
Aufgaben gehört:
"Als
Communications Manager (m/w) im Bereich Onkologie sind Sie für die Marken- und
Patientenkommunikation verantwortlich und unterstützen dabei, über unsere Krankheitsbilder aufzuklären."
Das findet der Arbeitswillige heikel.
Viele Unternehmenslenker sprechen von ihren Mitarbeitern
gerne als unsere Mitarbeiter. In diesem Falle haben die Mitarbeiter
offenbar Krankheitsbilder. Der Unternehmenslenker darf somit mit gutem Recht
von unseren Krankheitsbildern
sprechen. Das sind nämlich die Krankheitsbilder, die im Unternehmen vorliegen.
Und wo sonst sollten sie vorliegen als bei und in den Mitarbeitern. Es ist ja
kaum anzunehmen, dass das Inventar wie
Schreibtische, Telefone oder Teppichböden an Krebs erkranken. Diese
Erkrankungen sollen nun an und mit weiteren Patienten kommuniziert werden. Das
ist eigentlich ein schöner Gedanke. Zum einen verleiht das dem
Pharmaunternehmen Glaubwürdigkeit, weil es den außenstehenden Patienten sagen
kann: Seht her! Auch wir in unserer
Firma sind hart betroffen von dieser unseligen Krankheit. Wir reden nicht nur
vom grünen Tisch aus. Auch unsere Mitarbeiter sind weithin betroffen; wir sind
mit Euch, arme Erkrankte, auf Augenhöhe. Zum anderen empfindet das der
Arbeitswillige als ein wenig unanständig. Es fiele ihm schwer, in die Welt
hinaus zu blasen, dass Herr Schmidt vom Empfang an Blutkrebs, die Laborantin
Frau Schulze hingegen an Lungenkrebs erkrankt ist.
Überdies fürchtet der Arbeitswillige sich davor
miterleben zu müssen ,wie liebgewordene
Kollegen (m/w) im Laufe der Zeit an die heimtückische Krankheit verloren
gehen. Nicht zuletzt hat der
Arbeitswillige Angst, dass auch er nach und im Laufe der Probezeit Teil von
"unseren Krankheitsbildern" wird.
Ein so geartetes Risiko ist wohl nicht von der Hand zu weisen.
Lieber nicht.
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