Das
Netz ist bekanntermaßen ein Ort der Verheißungen. Nicht zuletzt für
Arbeitswillige, die mittels Online-Jobbörsen ihre Arbeitssituation zu optimieren wünschen. In der Regel
hinterlegt man eine Art Profil. Aufgrund diverser Stichworte und Kernbegriffe
steuert ein beeindruckend ausgetüfteltes System dem Arbeitswilligen dann
passende Jobangebote zu. Nun gibt es unter den Jobbörsen welche, die umduften
sich mit einem Hauch von Exklusivität. Die einen versprechen, dass man gegen
Monats- oder Jahresgebühr Zugang zum Kreis von Headhuntern hat. Jaaaa der
Headhunter. Man muss sich den wohl als eine Mischung aus Lederstrumpf und
Sylvester Stallone vorstellen. Nur eben unterwegs im undurchdringlichen
Dickicht des Recruitments. Wenn der sich
einmal einem bestimmten Arbeitswilligen an die Fersen gehängt hat, dann ist
Erfolg und Wohlstand allenfalls eine Frage der kürzesten Zeit. So geht die Fama. Andere bieten unglaublich
tolle Spitzenexklusivjobs an. Sagen auch, was man an Verdienst erzielen könnte
wenn, ja wenn man denn die Adresse des Arbeitgebers wüsste. Die bekommt man
allerdings nur als Premium-Mitglied. Und
Premium ist eben nicht für das gemeine Volk. Um zu den Oberen mit Zugang zu
Spitzenjobs zu gehören, reicht auch hier der Monats- oder Jahresbeitrag. Der Arbeitswillige ist derartigen Angeboten
gegenüber ein wenig misstrauisch. Weiß
er doch nicht genau, ob er für sein Geld lediglich einen nutzlosen Schwindel
vorgesetzt bekommt. Diese Skepsis erhält
Nahrung. Im Maileingang findet er eine Nachricht von JobDingsbums. "Sehr geehrter Herr Anton
Strumpf,
wir haben am 25.05.2013 13 neue Jobs gefunden, die zu Ihrem Suchagenten "Meine ausgeführten Suchen" passen. Zur Zeit passen 142 Jobs zu Ihrem Suchagenten "Meine ausgeführten Suchen".
Die neuen Positionen werden Ihnen hier angezeigt. Alle weiteren passenden Stellen ."
wir haben am 25.05.2013 13 neue Jobs gefunden, die zu Ihrem Suchagenten "Meine ausgeführten Suchen" passen. Zur Zeit passen 142 Jobs zu Ihrem Suchagenten "Meine ausgeführten Suchen".
Die neuen Positionen werden Ihnen hier angezeigt. Alle weiteren passenden Stellen ."
Ist ja prächtig. Die guten Leute. 13 neue
Spitzenpositionen haben sie für den Arbeitswilligen ausgegraben. Was ist denn
dabei? Gleich die erste Position auf der Liste ist sehr spannend.
Escortagentur sucht attraktive & aufgeschlossen Damen
Köln
Nur für Premium-Mitglieder
Gehaltsbenchmark: € 40.000 - 60.000
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Nur für Premium-Mitglieder
Gehaltsbenchmark: € 40.000 - 60.000
Leider
ist dem Arbeitswilligen der Zugang verwehrt. Er ist schließlich kein
Premium-Mitglied. Dass er keinerlei Erfahrung mit Prostitution hat, wiegt
vielleicht nicht so schwer, wie die Tatsache, dass er zwar aufgeschlossen, aber
keine Dame ist. Das macht den
Arbeitswilligen ganz schön sauer. Er fühlt sich diskriminiert. Aber gegen
Diskriminierung gibt es hierzulande ein Gesetzespaket. Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz.
Das soll verhindern, dass Arbeitswillige bei der Jobsuche wg. sexueller Orientierung,
Herkunft, Geschlecht, Alter etc . auf die hinteren Plätze der Favoritenliste
rutschen.
Das
Gesetz verlangt: Auch Jobannoncen müssen geschlechtsneutral formuliert werden.
Dagegen wurde hier saugrob verstoßen.
Der Arbeitswillige wird wohl wieder die Gerichte anrufen müssen, damit hier
Gerechtigkeit geschaffen wird. Dem Anspruch
auf rechtssichere Formulierungen ist doch so relativ einfach nachzukommen. Der
JobDingsbums kann es doch. Er schreibt direkt unter dem obigen
Spitzenjobhinweis : Senior
PR Berater (m/w) Köln Nur
für Premium-Mitglieder Gehaltsbenchmark: € 40.000 - 60.000.
Im zu ahndenden Fall hätte er doch nur zu schreiben
brauchen: Attraktive & aufgeschlossene Damen (m/w).
Alles hätte seine Ordnung gehabt. Aber so?
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