Mittwoch, 15. Mai 2013

Deutsch englische Freundschaft




Ohne englische Vokabeln und Versatzstücke - wie wäre unsere Text- und Konversationswelt doch leer und langweilig.  Manch einer beklagt das und fragt, warum man denn immer das Englische bemühen müsse, um bestimmte Sachverhalte auszudrücken? Diejenigen, die das tun, berücksichtigen nicht , dass es eine fruchtbare Tradition des deutschenglischen Kauderwelschs gibt. Ein Beispiel willkürlich herausgegriffen:
Shake hands, ah, shake hands,
dein Herz liebt einen andern,
shake hands, ah, shake hands,
drum gebe ich dich frei.
Shake hands, ah, shake hands,
mein Herz muss weiter wandern,
shake hands, ah, shake hands,
auf Wiedersehn, goodbye.
So reimsingt Drafi Deutscher das in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts.  Und seine Brüder und Schwestern im Geiste gehen Jahrzehnte später entscheidende Schritte weiter, indem sie für eine Parfümladenkette  den Claim  "Come in & find out" in die Welt bringen. Nun haben Umfragen gezeigt, dass ein großer Teil des Publikums diesen "Claim" wie folgt übersetzt: Komm rein und finde wieder raus.  Der Deutscher Drafi war da viel verständlicher. Seine hands sehen den deutschen Händen sehr sehr ähnlich und er setzt  die Übersetzung des 'goodbye' unmittelbar voran. Bleiben wir noch eine Weile bei  hands.  Da findet der Arbeitswillige in der Jobannonce einer Versicherung - und das ist ganz und gar kein Einzelfall -  die Forderung, der Kandidat möge über eine ausgeprägte Hands-on-Mentalität verfügen. Aha, denkt sich der Arbeitswillige, hier wird jemand gesucht, der die Dinge durch Handauflegen ins rechte Lot bringen kann. Aber das kann es eigentlich nicht sein, denn wenig später heißt es: Sie können sich sicher in Konzernstrukturen bewegen. Also bewegen soll man sich. Handauflegen ist jedoch etwas ziemlich Statisches, etwas, das einem Sichbewegen eher entgegensteht. Auf der anderen Seite wiederum sind Konzernstrukturen kein Trimmpfad. In Konzernstrukturen bewegt man sich - wenn überhaupt - sehr, sehr vorsichtig. Konzernstrukturen sind bekanntlich robust und kantig,  und wer sich zu heftig in ihnen bewegt, holt sich gern einmal blaue Flecken oder eine blutige Nase. Der kundige Drafi Deutscher wüsste wahrscheinlich Rat. Leider kann man ihn nicht mehr direkt befragen. Wahrscheinlich hätte er gesagt: Hands-on, das heißt so viel wie: Ärmel aufkrempeln und zupacken.  Dem widerspricht  jedoch das geforderte sichere Bewegen in Konzernstrukturen.   Wie und was denn nun? Vielleicht bleibt dem interessierten Arbeitswilligen hier nur die oben bereits zitierte Empfehlung: Come in & find out. Und schließlich:
 shake hands, ah, shake hands,
auf Wiedersehn, goodbye.
e können sich sicher in Konzernstrukturen bewegen   


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