Aus gegebenem
Anlass traten dem Arbeitswilligen Bilder einer weithin als Vorreiterin stylischen, hochmodernen Lifestyles geschätzten
Künstlerin vor seine inneren Augen. Lady Gaga trug angelegentlich ein Kleid aus
Fleischlappen. Wahrscheinlich Rindfleisch. Wahrscheinlich Rind, weil Schwein in
bestimmten Weltgegenden eher abschätzig bis
ablehnend begegnet wird.
Wer es nicht glauben mag, hier ein Link zur
Überprüfung: https://www.google.de/search?q=lady+gaga+fleischkleid&hl=de&tbo=u&tbm=isch&source=univ&sa=X&ei=xUASUfrEOs_DtAarxIGACg&sqi=2&ved=0CDAQsAQ&biw=1437&
Das ist der Beweis. Lifestyle und Fleisch können eine attraktive Verbindung
eingehen, stehen unter Umständen an der Spitze dessen, was als höchst angesagt gelten
darf.
Darauf setzt auch ein Unternehmen aus einem Ort, der bislang nicht als Hort
des fortgeschrittenen Hipstertums aufgefallen ist. Und dieses Unternehmen
sucht in einer Anzeige einen Mitarbeiter für Pressearbeit
und Social Media. Der Mitarbeiter soll
ausgestattet sein " mit
Affinität zu Luxus und Lifestyle im Zusammenhang mit Lebensmitteln insbesondere
Steaks."
Neben den üblichen Obliegenheiten einer derartigen
Tätigkeit soll der Mitarbeiter auch die
" Zusammenarbeit mit Hochschulen bei wissenschaftlichen Projekten"
fördern und über "ausgezeichnete Englischkenntnisse"
verfügen. Englischkenntnisse sind wohl ziemlich ausschlaggebend. Denn wie
sollte sonst mit Stilikonen wie Lady Gaga kommuniziert werden. Stilikonen
sprechen und schreiben bevorzugt englisch. Das dürfte jedem klar sein. Und
auch bei wissenschaftlichen Projekten sind Fremdsprachen kein Hindernis.
Schwerpunkte des Forschungsinteresses könnten - im Falle von Lady Gaga - wohl
Haltbarkeit und die Vermeidung von Geruchsbildung sein bei Fleisch, das bei der
Präsentation schon als "länger frisch" bezeichnet werden muss.
Nun wäre es allerdings zu kurz
gegriffen, annehmen zu wollen, das Unternehmen plane ausschließlich Werbeaktionen
wie die mit Lady Gaga. Nein, die Steaks sollen unter anderem auch verzehrt
werden. In diese Richtung weisen weitere
Anforderungen an den Bewerber:
"·
Hohes Maß an Kreativität und eine Liebe zu leckeren Prime Steaks
· Übersprudelnde Energie um diese einzigartige und interessante Aufgabe auszufüllen".
· Übersprudelnde Energie um diese einzigartige und interessante Aufgabe auszufüllen".
Das lässt sich leicht machen. Denn
wie man weiß, gibt leckeres Fleisch jede Menge Energie. Es sei denn, man ist
eingefleischter Vegetarier. Aber so jemand hat in dem Job eh nichts zu suchen.
Was wird geboten? Dazu schreibt das
Unternehmen: "Wir bieten eine höchst attraktive Position beim Marktführer für
Prime Steaks im Internet."
Das Unternehmen ist dermaßen
stylish, das es offenbar seine Steaks nicht länger auf Teller - oder rustikaler
auf dem Holzbrett - serviert. Nein, jetzt lassen sich die Portionen offenbar
auch direkt im Internet genießen. Toll. Was die alles ermöglichen können. Prime
Steaks im Internet. Die geruchsintensive Zubereitung in der heimischen
oder Gastro- Küche entfällt. Ab sofort? Nicht ganz. Hier gibt das Unternehmen
einen zarten Hinweis:
"Bei G.
erwartet Sie ein junges motiviertes Team, das bereit ist, die
Verzehrgewohnheiten der Genießer in den nächsten Jahren zu
verändern."
Das ist allerdings eine
Herkulesaufgabe, findet der Arbeitswillige. Verzehrgewohnheiten verändern, weg
vom Teller hin zum Internet. Der Arbeitswillige bezweifelt, ob seine
Fähigkeiten und Motivationen ausreichen, diese hohen Ansprüche einlösen zu
können. Aber das junge Team - exklusive Älterer und Vegetarier - wird diese
Revolution der Esskultur schon schaffen.
Noch ein PS: Es soll ja Menschen
geben, die Lady Gage auch ohne - oder gerade ohne - stylisches Fleischkleid
ziemlich lecker finden.
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