Der geneigte Leser möge
sich erinnern, dass der Arbeitswillige qua Annonce aufgefordert wurde, die
Leidenschaft eines Unternehmens zu entfachen. (Siehe hierzu: Die Rolle der
Leidenschaft in der Arbeitswelt.) So eine Entfachung ist ja per se keine
einfache Sache, aber prinzipiell machbar, wenn Platz dafür vorhanden ist. Aber
eben das schien bei näherer Betrachtung
der Annonce nicht der Fall zu sein. Und so legte der Arbeitswillige dieses
Dilemma in seinem Bewerbungsschreiben zu Füßen der Entscheidungsfinderinnen. Er
schrieb:
Über einen Punkt Ihrer
Annonce bitte ich um Aufklärung: Sie fordern mich auf "Entfachen Sie unsere Leidenschaft". Im Kopf
der Anzeige erklären Sie: "Die Gxxx GMBH gibt Leidenschaft eine tiefere
Bedeutung: Wir suchen in mehreren tausend Metern Tiefe nach Erdöl und Erdgas.
Mit professioneller Passion, einem Team von rund 600 Beschäftigten und als Teil
eines der weltgrößten Energiekonzerne..."
Aus dieser Aussage
darf ich schließen, dass "Leidenschaft" in Ihrem Unternehmen bereits
ausreichend vorhanden ist. Wenn es sich so verhält, wie sollte ich dann
Leidenschaft entfachen, also etwas erzeugen, das ja bereits da ist.
Darauf gibt es keine
Antwort aber eine im üblichen Ton verfasste Absage. Mit dem ebenfalls üblichen
Hinweis, man habe enorm viele Bewerbungen erhalten und man habe gründlich
geprüft. Der Arbeitswillige muss
zähneknirschend einsehen, dass es offenbar enorm viele Mitbewerber gibt,
die sich auf die Entfachung von Leidenschaft besser verstehen als er und es überdies
verstehen, diese besondere Begabung bereits durch Bewerbungsunterlagen
glaubhaft zu machen.
Es bleibt nur, Bedauern
gegenüber der Entscheidung zu formulieren:
Sehr geehrte Frau W.,
das ist traurig zu hören. Insbesondere, da ich nunmehr keinerlei
Gelegenheit haben werde, Ihre Leidenschaft zu entfachen, wie es in der Anzeige
gefordert wurde.
Ich hatte mir da bereits das ein oder andere überlegt.
Mit herzlichen Grüßen
Anton Strumpf
Übrigens: Die
Absenderadresse stammt von einer Frau Annemarie B. unterzeichnet jedoch wie
folgt:
gez.i.V. R. W. gez.i.A. S. W.
Also wer von den Damen und dem Herrn hat nun wen beauftragt in wessen Vertretung? Das wird dem Arbeitswilligen nicht recht klar. Wahrscheinlich hat das wieder etwas mit Leidenschaft zu tun.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen