Ein gut gepflegtes Vorurteil lautet, deutsche Behörden
und Ämter seien durchweg und unrettbar verschnarcht, hätten ein Problem mit der
Modernität. Vor allem wenn es um die
Kommunikation mit dem Bürger bei der Behandlung
von Begehren oder Fragen geht. Dieses Vorurteil
entbehrt jeder Grundlage. Im Gegenteil. Deutsche Behörden und Ämter sind,
was effiziente Kommunikation angeht, absolut führend und beispielgebend. So
hatte der Arbeitswillige jüngst eine Frage zum Thema, welcher der Radspuren auf
einer bestimmten Straße zu nutzen seien, wenn auf dieser Straße zwei parallel in eine Fahrtrichtung führende Radwege markiert sind. Über diese Frage hatte
es einen unschönen und lautstark geführten Disput mit einem PKW-Fahrer gegeben,
der beim Rechtsabbiegen in eine Hofeinfahrt einen Radfahrer aus Sattel geholt
hatte. Wer nun welche Regelung nicht
gesehen hat, welcher der beiden vorhandenen Radwege zu nutzen sei, wer welche
Beschilderung für sich in Anspruch nehmen könne, all das ließ sich vor Ort
nicht abschließend klären. Aber wozu
gibt es Behörden, die die Installation von Radwegen mit Kompetenz zu
verantworten haben? Aber welche mag das im konkreten Falle sein? Vielleicht das
Ordnungsamt? Am besten fragt man mal nach.
Die Indizien verdichten sich. Es ist das Ordnungsamt.
Nach drei bis vier Weiterleitungen innerhalb des Behördenapparates springt dann die Katze aus dem Sack. Man müsse
eine bestimmte Nummer anrufen, informiert eine nette Dame, da finde man Gehör. Was sie allerdings nicht
sagt, ist, dass diese Telefonnummer zu einer Endstelle gehört, die niemals
besetzt ist. Offensichtlich ist das die Anschlussnummer, auf die alle Anrufer
umgeleitet werden, auf die man aus welchen Gründen auch immer keine Lust hat.
Wir dürfen uns das wohl so vorstellen: In einem schalldichten Verschlag,
klingelt das Telefon freudlos vor sich hin.
Nach einer gewissen Ruftonanzahl kommt dann die Meldung "Ein Gespräch konnte nicht aufgebaut werden."
Niemand in dieser Behörde käme jemals auf die Idee, tatsächlich an diesen
Apparat zu gehen. Mutmaßlich laufen derartige Nummern im Telefonverzeichnis der
Ämter/Behörden unter Begriffen wie 'Totes Gleis' oder 'Sackgasse'.
Alles in allem liegt hier ein schönes Beispiel von 'Best
Practise' vor, das bei Ämtern und Behörden zur Vollendung gereift ist. Diese 'Best Practise' hat längst den Weg in
die sogenannte freie Wirtschaft gefunden. So gibt eine Agentur einen
Ansprechpartner für Fragen bei der Jobanbahnung an. Nur, dieser Ansprechpartner
ist nienienie zu erreichen. Dass nicht zurückgerufen wird, dürfte auch klar
sein. Oder man erfährt aus einer automatisierten Rückmeldung, die
Ansprechpartnerin sei in den kommenden 4 Wochen nicht zu erreichen.
Alternativen keine. Oder der
Ansprechpartner sei - was allerdings
erst Wochen später kommuniziert wird - nicht mehr im Unternehmen.
All das sind Spielarten des oben beschriebenen
Behördentelefons.
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