Mittwoch, 22. Juli 2009

Prima Prosa für Arbeitswillige II Ein Unternehmen hat Druck

Prima Prosa für Arbeitswillige II
-Ein globales Unternehmen hat Druck-

Auf der Jobseite der Bundesagentur für Arbeit, die vom Layout immer etwas von Resterampe oder Billigstdiscounter vermittelt, gab es gleich 3 nahezu gleich lautende Annoncen zu besichtigen. Eingestellt von unterschiedlichen Zeitarbeitsfirmen.
Gesucht wurde ein Redakteur/in im Bereich Broadband Video.

Tätigkeitsprofil:

inhaltliche Auswahl, Aufbereitung und Pflege des Angebots, enge Zusammenarbeit(Schnittstelle) mit produktübergreifenden Teams (Produktmanagement, Technik, Design), Optimierung der internen operativenProzesse (PC- und TV-basierte Produkte), Produktweiterentwicklung unter Berücksichtigung von Markt, Wettbewerbs- und Technikentwicklungen.
Anforderungsprofil:
Abgeschlossenes Hochschulstudium oder vgl. Ausbildung, Gespür für redaktionelle Themen und gute journalistische Kenntnisse , sehr gute Kenntnisse im Online und Video Produktionsbereich (z.B. Adobe Photoshop, Content-Management-Systeme), gute Englischkenntnisse, hohes Engagement, Kreativität und Teamfähigkeit .


Auftraggeber sei ein renommiertes, ein international agierendes Unternehmen der Kommunikationsbranche in Darmstadt. Was mag das sein? Die Telekom möglicherweise?
Ja, so ist es, wie ein Anruf bei einem der Zeitarbeiter bestätigt.
Worum es wirklich geht, wird dann mit gesenkter Stimme wie folgt erklärt:
„Sie schauen 8 Stunden täglich Pornofilme und schreiben irgendwelche Bewertungen darüber“.


Illegal ist das ja nicht. Man muss nur ein gewisses Alter erreicht haben. Das signalisiert ja bereits die Anforderung „abgeschlossenes Hochschulstudium“.
Nur, was darf man sich in diesem Bereich unter produktübergreifenden Teams vorstellen? Die erste Assoziation ist sicherlich falsch. Dafür ist das Unternehmen viel zu renommiert.
Auch „Berücksichtigung von Markt, Wettbewerbs- und Technikentwicklungen“ ist
eher formalorganisatorisch und nicht im Wortsinne zu lesen.
Bleibt schließlich noch die Frage, was ein Redakteur letztlich dort machen soll? Ohhhs und Ahhs zählen und beim Überschreiten einer definierten Grenze auf ein statthaftes Maß herunter kürzen?
Hinter dieser Annonce verbirgt sie sich, die Nagelprobe auf die Arbeitswilligkeit. Die Frage ob man Dauerporno zumal in Darmstadt ersprießlich findet, darf sich nicht stellen.
Dennoch gebe ich zu Bedenken: Wahrscheinlich ist diese Tätigkeit kein Sprungbrett für höhere Weihen in dem renommierten Unternehmen.





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