Endlich mal was Positives
Unsere westfälische Mittelstadt steckt voller kleiner Wunder. Und so erstaunte es mich nicht sonderlich, dass ich laut Etikett 350 Gramm Kultur- Champions beim örtlichen Discounter für nur 1,90€ erstehen konnte. Kultur hat derzeit einen sehr schweren Stand. Desto erfreulicher ist es, wenn man ein wenig davon zum günstigen Preis mit nach Hause nehmen kann. Überdies handele es sich Champions, also Wesen, die auf ihrem Gebiet zur Spitze gehören. Das lässt Außerordentliches erwarten. Freudig erregt überlegte ich, was diese Spitzenkräfte vor dem Verzehr wohl darzubieten hätten. Am besten fragt man sie: Die dritte von Mahler? Keine Reaktion. Meine vernunftbegabte Gefährtin gab zu bedenken, eine Symphonie brauche wohl mehr als 9 Champions. Außerdem ziehe eine Symphonie sich hin, und wir wollten doch zeitig essen. Was Kleineres von Debussy oder ein anderes Genre. Theater- etwa Warten auf Godot. Vorteil: Hier sind nur drei Champions vorgesehen. Den Rest könne man schon mal anbraten. Aber auch hier keine Reaktion. Möglicherweise habe ich einen falschen Kultur-Champion-Begriff. Zählt zu dem Kreis nicht auch die Kultur Staatsministerin C.Roth, die städtischen Kulturreferatsleiter von Städten wie Wolfsburg oder der ehrgeizige und eitle Intendant einer oberpfälzischen Laienschauspielgruppe, die seit Jahren, Stücke im Dialekt aufführen will, sich aber nicht auf einen Dialekt einigen kann. Selbst bei dieser Frage ließen die Champions jegliche Kooperation vermissen. Schade.
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